03 Isére - Dróme - Ardèche - Tarn - Rainy days 🇫🇷 06.03.2025 - 11.03.2025

Von Upie fahren wir nach Montélimar ins Nougat-Museum von Arnaud-Soubeyran. Die Geschichte des Montélimar-Nougats geht angeblich bis auf die Griechen zurück, die es nach Zentraleuropa brachten. Die Geschichte des Nougats von Arnaud Soubeyran begann im Jahr 1837 mit der Heirat von Monsieur Arnaud, einem Süßwarenhersteller, und Mademoiselle Soubeyran.
Das Museum ist klein, bietet auch Einblick in die laufende Produktion und endet im Verkaufs-Laden mit unzähligen Sorten Nougat. Gerlinde kennt den Nougat unter türkischen Honig, den sie als Kind immer auf der Dult (🇨🇭Kilbi) bekommen hat. Zwischen hartem und weichen Nougat liegen 10°C Unterschied im Herstellungsprozess. Bei 130°C bleibt die Masse weich, bei 140°C härtet der Nougat 😋.
Die Blüten der Mandelbäume strahlen in der Sonne, unser nächstes Ziel ist der berühmte Bogen Pont d'Arc am Fluss Ardèche. Den Touristenort Vallon-Pont-d'Arc, der im Hochsommer mehr als 5000 Paddler durchschleust, erreichen wir diesen Abend nicht mehr ganz. Eine grössere Umleitung bremst uns aus und wir übernachten auf einer Hochebene, mit frischen Spuren von Wildschweinen 🐗. Das am Weg liegende Lavandelmuseum sieht sehr einladend aus, öffnet leider erst im April, wie so vieles hier.

Die Ardèche-Schlucht sowie der berühmte Bogen Pont d'Arc sind sehr eindrücklich. Aero nimmt ein grosszügiges Bad, uns ist es noch zu kalt 🥶. Gerne wären wir die 32 km unter dem Bogen und durch die Schlucht gepaddelt. Mit unserem Faltboot hatten wir Sorge es zu vernichten, auch die Rückkehr zum LKW ist in der Vorsaison eine logistische Herausforderung. Ein Kajak leihen, inklusive Transport ist hier die tolle Alternative - wäre es nicht März sondern April 🤷♀️. Die gesamte Maschinerie für den Tourismus ist noch im Wintermodus. Wir nehmens mit Humor und geniesen den tollen Tag!
Am späteren Nachmittag kommen wir nach Avignon und geniessen die Annehmlichkeiten eines Campingplatzes. Wir haben nun unser eigenes www. Bei uns heisst es Wäsche, WC (entleeren), Waschen (duschen). Gerlinde schlendert alleine durch die Stadt. Martin hat seit dem Snowboarden eine Entzündung der Achillessehne, ist auf Schmerzmedis und schont daher auch den Fuss.

In der Nähe von Avignon befindet sich ein wunderschönes Aquädukt aus der Römerzeit, die Pont du Gard, welches seit 1985 als UNESCO Weltkulturerbe gelistet ist. Die Grösse der Parkplätze auf der linken und rechten Seite lassen uns den Besucheransturm im Hochsommer erahnen 🙈.
Das Aquädukt wurde um 50 n. Chr. unter der Herrschaft von Claudius oder Nero erbaut und versorgte die Stadt Nîmes fünf Jahrhunderte lang mit großen Mengen an Druckwasser. Diese Leistung verlieh der Stadt (die damals 20.000 Einwohner zählte) ein neues Prestige: Brunnen, Thermen, fließendes Wasser in den reichen Häusern und saubere Straßen trugen zur Annehmlichkeit und zum Wohlbefinden in der Stadt bei. Dank einer durchschnittlichen Steigung von 25 cm pro Kilometer, leitete das Aquädukt durch Schwerkraft täglich 30.000 bis 40.000 m3 Leitungswasser von einer Quelle in Uzès über eine Strecke von 50 Kilometern nach Nîmes.
- 50.000 Tonnen Gesamtgewicht
- 25m Spannweite der Hauptbögen
- 48 Meter Höhe
Er ist das einzige Beispiel für eine antike dreistöckige Brücke, die heute noch steht. Fast tausend Männer arbeiteten an dieser kolossalen Baustelle, die in nur drei Jahren fertiggestellt wurde.
Die Weiterfahrt über Uzès führte uns nach Saint-Hippolyte-du-Fort ins Seiden Museum. Das Wetter wird trüber und regnerischer und wir kommen gegen 1600 in Saint-Hippolyte an. Wir parken inmitten des Dorfes und besuchen das Seidenmuseum. Eindrücklich wieviel man zu wissen glaubt und doch nicht weiss: Seidenraupen in den Cevennen, Louis Pasteur (der Vater der Pasteurisieren) als Retter der Seiden-Produktion in Frankreich, die Tötung der Raupen um Seide zu erhalten und vieles mehr. Nach dem Besuch fahren wir noch ein paar wenige Kilometer und finden einen kleinen netten Parkplatz an einem Wanderweg.

Während des Frühstücks beginnt es zu regnen 🌧️. Die Wettervorhersage verspricht keine Besserung im Laufe des Tages. Wir beschliessen einen Tag Pause einzulegen und die Füsse still zu halten.
Der Montag startet trocken und wir spazieren zu einem Menhir der unweit von uns im Gelände steht .
Ein Menhir ist eine aus dem Bretonischen entlehnte Bezeichnung für einen vorgeschichtlichen, hochragenden Steinblock, der auch als Hinkelstein bekannt ist. In der prähistorischen Archäologie bezeichnet das Wort einen länglichen Einzelstein (bretonisch maen „Stein“ und hir „lang“), der in vorgeschichtlicher Zeit von Menschen aufrecht gestellt wurde.
Der Bewuchs rund um unseren Standort besteht im wesentlichen aus Wachholderbüschen und Oregano.
Der berühmteste Mensch mit Hinkelstein ist wohl Obelix 🤣

Der Cirque de Navacelles
Die Fahrt dorthin erfolgt auf schmalen Strassen, engen Gassen und viel Natur -> genau unser Geschmack.
In Blandas angekommen, und auf die D713 (Route départementale) abgebogen, stehen wir plötzlich am Rand einer hohen Schlucht die von Karstfelsen umgeben ist. Am tiefsten Punkt liegt der kleine Ort Navacelles. Unter der Aufsicht von Kater Milo 🤓 füllen wir unsere Wassertanks auf. 😝
Auf der Weiterfahrt erklimmt Mimog die andere Seite des Tales. Es ist trüb, trotzdem bestaunen wir den Canyon und den Fluss im Talboden 🤩. Gänsegeier gleiten majestätisch entlang des steilen Abgrundes. Die Spannweite von 2.5 Metern ist äussert eindrücklich. 😎
Vermehrt stehen Ortsschilder Kopf 🙃.
Dahinter steht eine Protestaktion der französischen Jungbauern, gegen behördliche Auflagen und zu viele Agrarimporte.
Bei strömendem Regen parken wir für unser nächstes Ziel ein, "kleine Schluchten" gefunden in Google Maps. Kurz vor dem Eindunkeln belohnt uns ein Regenbogen.
Über die drei wichtigsten Ausrüstungsgegenstände in der Wohnkabine philosophieren wir während dem Nachtessen. Wir sind uns nicht einig ob die Bialetti (Gerlinde) 😜 oder die Küchenrolle (Martin) 😝 die Nr1 ist.
Am nächsten Morgen ist es nicht wie vorhergesagt trocken, sondern es nieselt leicht. Mit Regenschirmen bewaffnet gehen wir zu den Failles des Canalettes und die sind eine sensationelle Überraschung 🤩. Der Wald ist ein wunderschöner Märchenwald mit viel Moos, Flechten und Farnen die in allen Grüntönen leuchten.
Die ausgespülten Kanäle sind am Ende zu schmal für uns, wir passen nicht durch also drehen wir um 😂. Eine bezaubernde Landschaft, auch im Regen 🤩.
Eine weitere Besichtigung, die architektonisch-technische Meisterleistung ganz in unserer Nähe - das Viadukt oder die Brücke von Millau. Die Fahrt dorthin ist etwas schwierig, da wir durch die Stadt Millau hindurch müssen. Überall ein Fahrverbot für über 3,5t. Nach dem 4ten mal umdrehen ist es genug 😜, wir missachten das Verbotsschild 🙈.
Das Viadukt ist sehr imposant und schlicht:
- 2460m Spannweite;
- die Brücke hat einen Radius von 20km;
- maximale Pfeilerhöhe 343m;
- 7 Pfeiler, die alle zur gleichen Zeit gebaut wurden, alle 3 Tage 4 Meter höher;
- die Mautstelle zum bezahlen der Brückenmaut hat 18 Spuren.
Martin navigiert weiter an steilen Abhängen entlang, auf schmalen Strassen, zwischen den Gebäuden der Bauernhöfe hindurch und die Strecke ist KEINE Abkürzung 😜, aber wie immer - es ist lustig. Die letzten Sonnenstrahlen des Tages genießen wir am Parkplatz beim Château de Montaigut mit Blick ins Tal.