09 Lisboa bis Viana do Castelo 🇵🇹 the way up nord 19.04.2025 - 29.04.2025
Coimbra, die Universitätsstadt
Es geht der Küste entlang über Figuera da Fox bis wir Coimbra, die ehemalige Hauptstadt des Landes, erreichen. Vom grossen Parkplatz aus am Flus Mondego sehen wir schon die älteste Universität des Landes, gegründet im Jahr 1290. Der Weg dorthin führt uns durch den prächtigen Botanischen Garten.
Das Universitätsgelände erstreckt sich über den gesamten Hügel und beherbergt Fakultäten der Philosophie, Mathematik, Medizin, Rechtswissenschaften, Technologie,... nur um einige zu nennen. Die Bibliothek muss eindrücklich sein, der letzte Einlass war soeben vorbei 🤷♀️. Also schlendern wir den Hügel runter durch die Altstadt zurück zu den Haustieren 🚶♀️🚶🏼♂️. Wieder sind wir sehr beeindruck von diesen schönen Fassaden mit den noch schöneren Balkongeländern.
Zurück am Truck sind alle anderen Wohnmobile weg🤔. Wir erinnern uns an das Schild 🪧 an der Einfahrt und entscheiden - hier übernachten wir nicht! Es wird einen Grund geben, steht der LKW nun allein auf weiter Flur.
Rund 20km weiter in einem Eucalyptus-Wald verstecken wir uns. Kaum eingeparkt rasen 3 aufgemotzte GeländeFahrzeuge 🛻💨🛻💨🛻💨 an uns vorbei. Von wegen "verstecken" 🤣.
Portugal hat Ende des 19 Jahrhundert damit begonnen im grossen Stil Eukalyptus Plantagen für die Papierindustrie anzupflanzen und zu bewirtschaften. Der schnellwachsende Eukalyptus verdrängt andere heimische Arten. Die tiefen Wurzeln und der enorme Wasserverbrauch hat in gewissen Gebieten zur Absenkung des Grundwasserspiegels geführt. Die enthaltenen ätherischen Öle lieben nur Koalas 🐨 aber keine anderen Tiere 🐦⬛🐇🦌, und bricht erstmal ein Feuer aus in den Plantagen, ist es nur sehr schwer zu löschen. Portugal versucht nun vermehrt wieder Mischwälder zu pflanzen mit Kiefernarten und Korkeichen. Die bei unserem Rundgang entdeckten Schwarz-Kiefern, die zur Harzgewinnung genutzt werden, tragen hier wohl eher wenig bei - Harz brennt bekanntlich auch sehr gut 🙈.

3 Nächte in Porto
Unser Freund Carlos hat uns vor X Jahren auf den Geschmack von Portwein gebracht, der ausschliesslich aus Porto stammt. Die Trauben dürfen nur aus einer genau vorgegebenen Region im Douro-Tal stammen. Vila Nova da Gaja, das ist die Stadt am südlichen Ufer des Douro, Porto die Stadt am nördlichen Ufer.
Porto hat viele kleine Gassen und ist sehr hügelig. Die Autorin der Harry Potter Bücher (J.K. Rowling) hat zwei Jahre in Porto Englisch unterrichtet und begann hier das erste Buch "Der Stein der Philosophen" zu schreiben. Sie wurde von vielen Orten hier inspiriert.
Vila Nova de Gaia beherbergt fast ausschliesslich alle bekannten Portwein-Hersteller wie Taylor, Sandeman, Kopke, Ferreira, Niepoort, Graham´s um nur einige wenige zu nennen. Eine kurze Suche auf Tripadvisor bringt 30 verschiedene Kellereien mit Touren auf den Bildschirm.
Da wir die Tiere im LKW lassen wollen mit offenen Fenstern checken wir am Campingplatz in Canidelo ein. Kaum eingeparkt darf Mimog schon wieder arbeiten 💪🏻. Ein Spanier war im nassen Gras mit seinem Wohnmobil hängengeblieben. Zum Dank erhalten wir eine Flasche Cider, die den späteren Nachmittag nicht überlebt hat 😆.

Am Morgen bestellen wir uns ein Uber Taxi. Auf dem Program stehen das Kork-Museum, ein Wein-Museum (welches im gleichen Gebäudekomplex ist) und noch der Besuch der Portwein-Kellerei Taylors mit Audio Guide. Das Kork-Museum ist richtig toll gemacht und zeigt, vom Wachstum, der Ernte, die Aufarbeitung (manuell und industriell) - wir sind beeindruckt wie vielseitig der flexible und hitzeresistente Kork Verwendung findet. Vom Einsatz als Weinflasche/Sektflaschen Verschluss, als Möbel, in Sportgeräten, für Böden- und Wandbeläge, Kleider, Assesoirs, als Hitzeschutz in der Raumfahrt, Spielzeuge ..... - wirklich ein sehr spannendes Thema
Alle neun Jahre kann der Baum entkorkt werden, die Jahresringe sind gut ersichtlich. Nach 43 Baum-Jahren ist der Kork so feinporig, dass er für den Flaschenverschluss geeignet ist. Ausser Konkurrenz ist der Korkzapfen bei edlen Tropfen👍🏻. Niemand würde einen Schraubverschluss an einem teueren Wein als "edel" empfinden 😬.

Das interaktive Museum lässt Dein Gewicht in der Anzahl Korkzapfen aufwiegen 😬 (Gerlinde wiegt 11798 Zapfen🙈), oder man lässt sich für wenig Geld einen Korkzapfen beschriften. Wir machen natürlich überall mit😜
Auch im Weinmuseum gibt es unzählige Bilder, Texte, Geruchsrätsel, Modelle und Videos zum Thema Wein. Es ist sogar eine kleine Stadt aufgebaut in welcher die einzelnen Gebäude die Weinregion und die dazugehörende 🇵🇹-Kultur darstellen. Uns war auch nie bewusst in welchen Breitengraden Wein angebaut wird.
Taylor's

Am frühen Nachmittag starten wir die Tour bei Taylors. Der Innenhof mit dem Brunnen bietet einen tollen Blick nach Porto.
Die handverlesenen Trauben werden zur Gärung angesetzt. Die rechtzeitige Zugabe von Weingeist stoppt den Gärprozess, so bleibt ein Teil Zucker erhalten. Der komplexe Reifeprozess erfolgt durch Jahre- und Jahrzehnte langer Lagerung in Eichenfässern und/ oder Flaschen.
Der Geruch im Fasslager ist unbeschreiblich, und überall lagert Portwein. Es hat viel Informationen zum Thema Weinberge und auch das Thema Klimaerwärmung kommt zur Sprache. Auf Schritt und Tritt wird die Entstehung und anschliessende Selektion der Portweine erklärt. Das gleichmässige Klima an der Küste bietet ideale Bedingungen für den Reifeprozess. Früher wurden die Holzfässer aus dem Duorotal bis zu den Lagerhallen geschifft. Der Rundgang endet mit der Verkostung von drei verschiedene Portweinen bei strahlendem Sonnenschein.

Es ist jetzt später Nachmittag und für Porto zu spät. Aero & Milo warten auf uns. Wir investieren einen weiteren Tag in dieser tollen Gegend 🤩 und bestellen am nächsten Morgen wieder ein Uber Taxi für in die Stadt.
Mit der Doppelmayer-Stadtseilbahn fahren wir über die Portwein-Lager hinauf zur berühmten Fackwerkbogenbrücke "Ponte Luis", über die wir nach Porto spazieren.

Unzählige Eindrücke wechseln sich mit Unmengen herumwuselnder Touristen ab 🤭. Die Altstadt hat unzählige historische Gebäude, ist sehr hügelig, lebhaft und wirklich sehenswert 🤩.
Den Besuch in Porto schliessen wir mit Bacalhau und einer Flasche 🇵🇹-Wein in einem Restaurant am Douro. Bacalhau ist die traditionell in Portugal verbreitete Zubereitung eingesalzenen Kabeljaus. Wir wollten schon in Norwegen testen wie der schmeckt, leider kamen wir dort nicht dazu.
Der Campingplatz ist heute richtig voll geworden und wir sind froh, dass wir weiterfahren. Unser nächstes geplantes Ziel, der Surf Kurs in Moledo. Beim Kontakt mit dem Veranstalter, sagt uns dieser, entgegen seiner Homepage startet er den Betrieb erst Mitte Mai. Also fahren wir an einen Strand in der Nähe von Viana do Castelo. Beim Strandspaziergang mit viel Wind sehen wir in weiter Ferne Wind- und Kite-Surfer über die Wellen flitzen.


5 Nächte in Cabedelo / Viana do Castelo
Die gesichteten Surfer lassen uns nicht in Ruhe und wir sehen auf Google Maps, dass in Viana mehrere Schulen sind, die alle Arten von Surfkursen anbieten 🙂. Am nächsten Tag fahren wir auf einen Parkplatz an der Fischermole und buchen am Strand für den nächsten Morgen 2x Wellen-Surfen 🏄🏄🏻♂️.
Der Parkplatz auf dem wir stehen ist gratis. In 20m Entfernung, ebenfalls gratis, die Möglichkeit der Ver- und Entsorgung von Wasser. Das ist wirklich sehr grosszügig von der Gemeinde👍🏻. Am Wochenende wird der Platz plötzlich voll mit portugiesischen Campern, die sich zum Fischen treffen. Wir erleben hautnah wie familiär es hier ist und welch Ausdauer und Geduld Fischer haben - sehr eindrücklich☺️!
Surfen ist wirklich nicht einfach, dafür umso anstrengender😅. Es ist mühsam gegen die Wellen vom Ufer weg zu kommen, sehr anstrengend rechtzeitig von der Paddel- in die Surfposition "take off" zu springen. Der Ritt ist dann viel kürzer als gewünscht. Das Gefühl sich in der Waschmaschine zu befinden und die unzähligen Nasenspühlungen sind unbezahlbar. Aber - wir hatten viel Spass🤣 - auch nachher mit dem Muskelkater 🥴.
Am Nachmittag radeln wir jeweils nach Viana über die Ponte Eifel (Sieht aus wie ein horizontaler Eiffelturm), erkunden die Stadt und lassen es uns gut gehen. Das kleine Café an der Strandpromenade hat ausgezeichnete Mochitos. Auf unsere Tiere vergessen wir natürlich auch nicht 😻.
Auf einer der Fahrten zurück zum MIMOG entdecken wir die buntbemalten Fischerboote. Die Tide ist hier rund 3,5m, daher nehmen sie die Boote immer raus an Land.
Am Abend besuchen wir den Strand und fangen die Abendstimmung ein, ausser, ja ausser der Wind bläst mit fast 60km/h, es ist kalt und man hat das Gefühl in einer Sandstrahlkabine zu sein 😏. Toll ist es bei diesem Wind den Freaks zusehen zu können. So schön, wie die mit und auf den Wellen tanzen 🤩.
Den grosse Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel erleben wir mit. Manche Alarmanlagen haben ausgelöst und die Bewohner in den Gassen genervt. Die kleinen Geschäfte sind dunkel aber geöffnet - Bezahlung nur in bar. In den Lokalen bleibt die Küche kalt und die Getränke werden in Flaschen ausgegeben (Abwaschen konnte man ja nicht). Unsere Küche bleibt nicht kalt. Mit Hamburger, Kartoffeln und Salat und einen tollen Sonnenuntergang geht auch dieser Tag zu Ende!