Gedanken
Natürlich verfolgen wir unterwegs auch das Weltgeschehen und die Tafel am Nordkapp ist noch speziell, denkt man über das Wort " Aggressor" und die westliche Allianz nach!
Nach unserem unfreiwilligen Ausflug in den Pulverschnee gefüllten Strassengraben, verbrachten wir einige Nächte auf einem Campingplatz in Kàràšjohka. Zum einen, war es ein wirklich toller Platz und zum anderen hatten wir eine kleine Darmgrippe eingefangen.
Trotzdem hatten wir Lust auf eine nächtliche Snowmobil-Fahrt, die der Campingplatz-Besitzer persönlich durchführte. Nach einer kurzen Unterweisung ging es los. Zuerst anständig und mit den erlaubten 70 km/h und dann ist jeder mit seinem Mobil über die Piste gedonnert. Nach 65 km wildem Ausritt, auch mit tiefem Schnee, Schneehühnern und Nordlichtern, waren wir 3 Stunden später gesund und munter zurück am Camping.
Das Spiel der Nordlichter ist UNBESCHREIBLICH. Sie kommen und gehen, ohne Vorwarnung taucht ein leichter Schein am Himmel auf. Formen und Intensität wechseln innerhalb weniger Sekunden. Ein Tanz, dessen Rhythmus man nicht kennt. Das Gefühl, es kann nicht mehr besser werden, ein Irrtum.
Die Einstellungen für die Sony Kamera α6000 haben wir nun rausgefunden: Blende 3.5; ISO 1600-2000, Belichtungszeit 1 bis 2 sec. Martin ist mit Gimbal und Mobiltelefon auf der Jagd.
Auf fast allen Campingplätzen kann man solche oder ähnliche Hütten mieten in verschiedensten Grössen, von klein (1 Person) bis gross (5 und mehr Personen). Faszinierend die tiefen Fenster im Wohnzimmer, die das Gefühl vermitteln in der Natur zu sitzen. Auffällig, auch Nachts ziehen Norweger keine Vorhänge zu.
Nach der Fahrt nach Enontekiö (Finnisch Lappland) , verbrachten wir den Tag mit einem ausgedehnten Spaziergang am zugefrorenen See.
Die Highlight´s der Woche
Guten Mutes starteten wir von Enontekiö los, zurück Richtung Norwegen. Irgendwo im Nirgendwo unser auserwählter Parkplatz an der E8 für die Nacht. Die Wettervorhersage meldete -17 °C, kalt aber ok.
Gerlinde wollte in den Norden zum "Nordlichter schaun" - also steht sie draussen, wartet und wird belohnt. Die seltene Aurora Borealis in zwei Farben, rot und grün.
Nachts gab es einen massiven Temperatursturz und wir erwachten bei - 33 °C, die Folgen für uns fatal......
Die ersten Startversuche scheiterten kläglich und kosteten nur Batterieleistung.
Ein anderer Plan musste her. 😱
Das einzige Haus in der Nähe, ein älteres, samisches Ehepaar, mit einer Batterie und einem Traktor, leider nur mit 12 V.
Eine äusserst gastfreundschaftliche Aufnahme zu Tee und Moltebeeren, und sollten wir tatsächlich festsitzen, auch mit Gästezimmer.
Nach dieser kurzen Verschnauf - Pause zauberte Martin aus seiner Trickkiste:
1. Das Dieselaggregat startete endlich, da nun direkt am Booster angeschlossen!
2. So konnte Starter Batterie und Booster wieder geladen werden.
3. Das Öl in der Ölwanne mit dem Benzinkocher gewärmt.
Um 14:00 Uhr die Spannung unerträglich! Schaffen wir den Motor zu starten oder müssen wir eine weitere Nacht im Nirgendwo verbringen?
Nach vier Stunden harter Arbeit erwachte MIMOG endlich zum Leben 🚚💨💨!
Wie hatten keine Zeit für ein Video, aber eines im Netz gefunden. 😜
Zur Belohnung nützen wir den nächsten Tank Stopp für einen feinen Pulled Reindeer Burger.
Martin: mit schöner Aussicht / Gerlinde: Unimog eventuell elektrifizieren lassen, Ladesäulen hat es ja genug.
Unser nächster Stop ein Parkplatz, natürlich wieder Irgendwo im Nirgendwo - mit dem Unterschied: Wir hatten keinen Mut MIMOG abzustellen bei den gemeldeten -25 °C. Ja, keine Frage, das musste sein.
Heute Morgen war es etwas neblig aber wunderschön und trotzdem MIMOG durchgearbeitet hat, haben wir wunderbar geschlafen 💤.
Einen Einblick in die Dauercamper-Szene in Norwegen
Skibotn (538 Einwohner)
n.b: kurz vor den Camping hat uns die norwegische Zollstreife kontrolliert; professionell und freundlich. Wer erwartet hat viele Rentiere in diesem Bericht zu sehen wurde enttäuscht, wie wir es wurden: alle Tiere in den Wintergehegen, damit sie bei dem vielen Schnee nicht verhungern.
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Kommentare
Wie immer super interessant zu lesen, Martin und Gerlinde! Ich freue mich auf Euren nächsten Beitrag.
Hier schneit es heute ganz leicht...
Liebe Grüße,
Annette