Salzbergwerk in Praid
Nachdem verlassen unseres einsamen Nachtlagers fuhren wir Richtung Praid. Das Wetter war zwar trocken aber doch irgendwie ungemütlich feucht. Sehen wollten wir die Salzberge. Als wir jedoch Praid erreichten, war dort richtig was los. Gelenkbusse fuhren die Leute ins Bergwerk und alle die einen Platz vor dem Haus hatten, verkauften ihre Plätze als Parkplätze.
Da kam es meiner Frau doch tatsächlich in den Sinn mich zu Fragen für einen Besuch des Bergwerks 🙄. Ich stimmte murrend zu, denn was soll auch in diesem Bergwerk anders sein als jene die man eh schon kennt. Billet gelöst und ein ehemaligen Gelenkbus der RSV (Reutlinger StadtVerkehr) brachte uns 1,5km in den Berg hinein. Schnell durch ein paar Schleusen gehuscht, einige Treppchen nach unten gelaufen und
voilà - so eine Überraschung!!! Hochseilgarten, Billard, Sandkasten, Federball, Tischtennis, Schaukeln, Wippen, Rutschen, Hüpfburg, Tische, Kaffee, Essen - alles für einen perfekten wetterunabhängigen Familientag in gesunder Salzluft bei 16 °C.
Ein kleine Ausstellung und der Zugang zum ersten Stollen des Bergwerks konnten auch besichtigt werden. Das Salz wurde früher in Kuhhäute eingepackt und mittels Pferdelift durch den Schacht rund 45m nach oben befördert.
Transsylvanien
Nach einer regnerischen Nacht fuhren wir nach Sighișoara und besichtigten die Altstadt. Es ist für uns immer wieder interessant zu sehen und zu spüren, wie gross der Wirkungskreis und der Einfluss der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn war. Auch hier sahen wir Schulen, an denen heute noch in Deutsch unterrichtet wird. Die Altstadt von Sighișoara hat richtig Flair und wir genossen das geruhsame Treiben bei einer guten Tasse Kaffee.
Gut gestärkt ging die Fahrt weiter zur Rupea Zitadelle. Eine alte Befestigung bereits um 1300 erwähnt , teilweise restauriert, aber die Lage schlichtweg - Atem beraubend. Bei der tollen Aussicht vom Turm konnten wir den Schlafplatz für die Nacht aussuchen 😌. Am Morgen zog der Schäfer mit seiner Herde 🐑 🐐 🐕 friedlich an uns vorbei.
Natürlich müssen ab und zu auch unsere Wassertanks gefüllt werden. In Rumänien gibt es an den verschiedensten Orten Brunnen, an denen die Bevölkerung ihre Wasservorräte auffüllt, so auch wir.
Waschtag in Brasov
Unserer Internetrecherche hat ergeben, dass es in Brasov nicht nur eine Wäscherei hat, sondern das Einkaufszentrum mit einem grossen Parkplatz, in 5 min Entfernung von der Wäscherei liegt. Die Besitzerin der Wäscherei war so hilfsbereit und hat uns trotz sehr vieler Arbeit, die Wäsche innerhalb 2 Stunden gewaschen / getrocknet. Zusätzlich empfahl sie uns ein Restaurant, den Frischmarkt und das Einkaufszentrum, an dem wir geparkt hatten. Besonders in Erinnerung bleibt uns die tolle, warme rumänische Süssspeise : Papanasi 😋 🤤.
Die Nacht verbrachten wir Nahe Brasov an einem Sportflugplatz. Gerlinde hätte gerne am Rasen des Flugfeldes eingeparkt, Martin war dagegen. Also parkte Gerlinde MIMOG in das angrenzende, bereits abgeerntete Feld. Zum Glück, ein schlauer Entscheid, wie sich am nächsten Morgen herausstellte. Wir waren kaum aufgewacht, war bereits richtig viel Betrieb an der Flughafenhalle. Gemütlich am Frühstück, ein Höllenlärm, die Maschine wurde gestartet und der Flieger fuhr an unserem Fenster vorbei.
Die Spezialkräfte der Rumänischen Armee absolvierten einige Trainingssprünge und wir mitten drin 😇!
Welch ein schöner Morgen!
Der Mythos Dracula
Schloss Bran - dieser Besuch steht glauben wir auf jeder ToDo-Liste, so auch auf unserer 😁.

Das Schloss wurde mit viel Aufwand restauriert und ist im Besitz von Dominic von Habsburg, der einen Teil seiner Kindheit auf dem Schloss verbrachte.
https://www.brancastletours.com/de/schloss-bran-fakten/
Die Burg wird Touristen als Draculaschloss präsentiert, obwohl es dessen Beschreibung aus Bram Stokers Roman Dracula nur ganz entfernt ähnelt und Vlad der Pfähler hier nie gelebt haben soll.
Als wir die Weiterreise in Angriff nehmen wollten, ergab unsere Recherche, die zwei Passstrassen Transfăgărășan und Transalpina, sind ab jetzt in der Wintersperre. Schade ☹️, die wären wir gerne gefahren.
Nach kurzer Lagebeurteilung entschieden wir uns die Burg Hunedoara und die rote Schlucht "Râpa Roșie" in unser Programm aufzunehmen. Los ging's! 🚚💨💨
Kurz nach Bran schlossen wir auf ein Armeefahrzeug auf. Die Fahrt hinter diesem Tieflader mit Panzer war sehr entspannt und lustig zu beobachten.
Das Begleitfahrzeug mit Sirene hat viele Dorfbewohner aus den Häusern gelockt, die auch uns sehr freundlich grüssten.
Irgendwann entschied Gerlinde - "fahr nun rechts und dort nach oben" - und wir hatten den bisher besten Stellplatz von allen. Rasch ein paar Steine geschlichtet, Feuer gemacht, Grillrost darauf und frische, rumänische Würste gegrillt. Herrlich 🤩 - wie wunderbar es doch laufen kann! 🇦🇹 & 🇨🇭sind sehr dankbar für diese tolle Landschaft.
Schafe gehören zum Landschaftsbild
Schafe, Ziegen, Hunde und Ihre Hirten gehören zum rumänischen Landschaftsbild. Egal wo, wann und wie das Wetter ist. Hier einige Impression - Schäfer mit seinen Hunden, Schafe, Nachtlager des Schäfers, der Schafe und der Hunde. Das Rudel bleibt zusammen.
Râpa Roșie
Die Zufahrt ein kleines Rätsel, nirgendwo ein Schild wie man zum Naturpark kommt. Gerlinde konnte sich erinnern, in einem Forum gelesen zu haben, dass man irgendwie unter der Autobahn durchfahren muss. Genau so war es. Wir waren die einzigen Touristen, hatten das Naturwunder für uns - an den Gras Hängen hinter uns natürlich ein Schäfer und seine Tiere (Schafe, Ziegen und die Hunde).
Hunedoara
Nationalstrasse D66A
Martin suchte die ultimative Strecke durch die Südwest-Karpaten und entschied sich für D66A. Das nächste Reiseziel ist die Donau, respektive das Eiserne Tor der Donau an der Grenze zu Serbien. Und warum dann nicht eine Strasse durch die Berge. Wir kurven durch Hateg und Petrosani, tanken noch und wechseln den Fahrer. Beifahrer Gerlinde wirf einen Blick auf die Karte und fragt: "Du- bist Du Dir sicher mit dieser Strasse, auf der Karte sieht das komisch aus". Martin wird unsicher, wir halten an der nächsten Tanke und fragen den Tankwart über diese Strasse. Es ist eine Offroadpiste. Martin deutet zu unserem LKW - der Tankwart mit einem grinsen im Gesicht: GO GO GO. Überredet, also weiter 🤩. Das Tal wird enger und die geschotterte Strasse startet. Auf 1370m Höhe das erste Mal eine freie Fläche und wir beschliessen das nun gut ist für diesen Tag. Ein Netz fürs Mobiltelefon gibt es nicht mehr.
Keine Bären gesehen, keine Wölfe gehört - und am Morgen scheint die Sonne.
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Kommentare
hallo Martin und Gerlinde schön dass es Euch gut geht und dass Jhr uns stets von Euerer Reise berichtet.Jch wünsche Euch weiterhin viel Freude und Spass
Wieder ein wahnsinnig beeindruckender Bericht und Fotos!
Die Offroadstrecke... mein Gott! Die Haarnadelkurve, die einmal zu sehen ist... ich kann gar nicht hinschauen ;-)