Als wir von Brasov mit dem Ziel Tulcea wegfuhren, war das Wetter einigermassen gut, etwas regnerisch aber ok. Im Verlaufe der Fahrt wurde es immer schlimmer, Schneesturm, Böen (gem. Wetter App über 70km/h), einsetzende Dämmerung und die entgegenkommenden Trucks, welche uns für einige Sekunden fast blind machten, führten zum schnellen Entscheid, es ist genug für diesen Tag. Ein toller Parkplatz, ausserhalb von Braila war sehr passend für diese stürmische Nacht.
Am nächsten Morgen ging es weiter über kleine Umwege und neue Brücken nach Tulcea. Dort steuerten wir den sehr gut sortierten Heimwerker Markt "DEDEMANN" an. Warum? Wir hatten das Gefühl unsere Tankumschaltung läuft immer noch nicht ganz sauber und suchten daher etwas zum Abdichten der Dieselleitungen, falls die Magnetventile wieder gereinigt werden müssen. Die gekauften Stoppeln und Pfropfen liegen im Moment ungebraucht im Handschuhfach. Wer hat der hat 🫣!!
Die Wahl der Stellplätze ist immer GLÜCKSSACHE 🍀. Wir suchen auf Google Maps etwas aus und versuchen dort hin zu gelangen. In einigen Fällen ist die Anfahrt dann doch trickreicher wie erwartet und die Dankbarkeit über die vorhandene Bodenfreiheit und den 4x4 am LKW wird hörbar 😂 👍🏼.
GOOGLE MAPS 😮💨
Im Regelfall navigieren wir über zwei verschiedene Apps auf unseren Mobiltelefonen. Abends während der Recherche der Umgebung über Google Maps entdecken wir folgendes Bild 🤔?!
Bauxit-See ausgeschrieben als Badesee? Da tauchen doch einige Frage auf. Das wollten wir sehen. Nun, die Suche war eigentlich erfolglos, da der See eingezäunt und überwacht ist. Ein Anwohner hat uns erklärt, dass der See als Klärbecken für die Abbauprodukte von der Aluminiumgewinnung dient und toxisch ist.
Ein Auszug aus Wikipedia dazu: Rotschlamm hat zwei Komponenten, die giftig sein können: die äußerst ätzende Natronlauge, die man für die Aluminiumgewinnung braucht, und die enthaltenen Schwermetalle
Wir haben das Baden gestrichen, ersatzlos 😩!
Der einzige Übernachtungsplatz seit Beginn der Reise der was kostet
Wie immer wenn Gerlinde fährt und Martin navigiert, geht es über Nebenstrassen, diesmal über die DN222C. Wir sehen riesige Felder die gesät, gepflügt oder gegrubbert werden, endlose Feldstrassen, kleine Dörfer und vieles mehr. Wir kommen an den Lacul Pietrei und entscheiden spontan: Da bleiben wir 🙌🏼. Wir haben gerade mit kochen begonnen, als der Grundbesitzer vorbeikommt und uns erklärt dass, falls wir bleiben möchten, 50 Lei (10€) zu bezahlen sind. Er war freundlich und entspannt, und wir bezahlten und genossen unseren Platz, den wir mit niemanden Teilen mussten.
Windräder 💨, unsere Freunde
Bei strahlendem Sonnenschein ging die Reise weiter zu einer alten Festung . Dort angekommen waren wir die einzigen Gäste und konnten die wirklich einzigartig Rundsicht geniessen. Viel hat der Zahn der Zeit von der ehemaligen Festung nicht übergelassen.
Die Festung liegt 2 km von der Ortschaft Enisala entfernt auf einem Kalkhügel, der sich über dem Gebiet der Seen Razim und Babadag erhebt. Sie wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts zu militärischen Zwecken erbaut, wahrscheinlich von den genuesischen Kaufleuten, den Besitzern des Monopols der Schwarzmeerschifffahrt. Die Festung wurde Ende des 15th Jahrhunderts aufgegeben.
In der Nähe der Burg, auf einer Landzunge, wollten wir nächtigen - hatten jedoch die Rechnung ohne die Strassenhunde und Katzen gemacht. Plötzlich tauchten 4 Hunde und 3 Katzen auf und alle waren dünn und sahen sehr hungrig aus 😕. Wir hinterliessen Futter für alle und flüchteten von diesem Ort.
Nach kurzer Fahrt fanden wir auf einem Hochplateau mit Windräder einen sensationellen Stellplatz. Freie Sicht in alle Himmelsrichtungen.
Constanța
Wir fuhren über die Cheile Dombrogei (Karstlandschaft), die auf Grund des trüben Wetters keine guten Bilder abwarf, Richtung der Stadt. Der schmale Strandabschnitt Mamaia-Sat, nördlich vor Constanța, lockte uns an. Kein Ahnung warum - wir wussten nur, dass Constanța und Umgebung DER Badeort der Rumänen ist.
Tja, was soll man sagen. Sobald wir über die Brücke auf den Damm fuhren, sahen wir nur noch Hotelkomplexe - Bettenburgen, Apartments - ganz viel in Bau und daher auch noch unbewohnt. Wir nutzen einer der neuen Hotelparkplätze am Meer und genossen einen schönen Strandspaziergang.
Der Strand überraschte uns mit der hohen Anzahl an Muscheln. Unbeschreiblich wieviele Muscheln, ja richtige Muschelberge fanden wir vor. Und sehr schöne Motive 🤩 waren das, diese Muscheln 🤩!!
LKW-Stau und seltsam klingende Ortsnamen
Constanța, die grösste rumänische Stadt am Schwarzen Meer hatte zwar viel Verkehr, wiederum verlief die Fahrt durch die Stadt äusserst entspannt. Kein Gehupe, keine wilde Gestikulation, nichts, nada, njente,.... alles läuft in ruhigen Bahnen ab und jeder nimmt ein wenig Rücksicht auf den anderen Verkehrsteilnehmer.
Der Hafen von Constanța ist auch der grösste Hafen am Schwarzen Meer. Durch die russische Seeblockade ist der Getreideexport aus der Ukraine viel schwieriger geworden. Eine Ausweichroute führt über diesen Hafen. Es werden in der Regel nur Getreide aus Serbien und Ungarn verschifft.
Aufgrund der Mehrmengen aus der Ukraine entstehen kilometerlange LKW Staus. Die LKW Fahrer sind teilweise über zwei Wochen unterwegs, da die Grenzkontrollen an der ROM - UKR Grenze langwierig sind.
Im nächsten Foto sieht man, wieviele Schiffe im Hafen lagen um beladen zu werden
(Quelle: www.vesseltracker.com)

Die für unsere Ohren seltsam klingenden Ortsnamen waren mehr oder weniger unbewohnt. Das sind reine Touristenstädte, in der Nachsaison tot, leer und kahl.
Unser letzter Platz in Rumänien war der sicherste der ganzen bisherigen Reise. Wir stellen MIMOG unweit der Grenze zu Bulgarien an die Steilküste. In 200m Entfernung hatte die rumänische Grenzpolizei einen Beobachtungsposten. Die Ortschaft selber muss im Sommer sicher die Partymeile sein, nun war es aber ruhig. Trotzdem ein gutes Restaurant gefunden und uns noch einen österreichischen Kaffee gegönnt.
Nach über drei Wochen Rumänien unser Fazit: Wegen seiner facettenreichen Kultur und seiner langen Geschichte ist Rumänien ein faszinierendes, lohnenswertes Reiseziel. Ob die kleinen Dörfer in den Karpaten, die Burgen und Klöster oder die pulsierende Hauptstadt Bukarest, hier gibt es viel zu entdecken.
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Der Grenzübertritt erfolgte relativ schnell, wir brauchten rund eine Stunde. Wir müssen uns noch daran gewöhnen, dass man mehr Dokumente zeigen muss, als wir es uns bis anhin gewohnt sind. Die bulgarische Maut bereitet uns da schon mehr Kopfzerbrechen, aber auch das werden wir noch lösen. Warum: weil Wohnmobile in dieser Gewichtsklasse nicht vorgesehen sind und LKW müssten eigentlich eine bestimmte Route abfahren.
Die Temperaturen waren mild, es hat noch viel Blätter an den Bäumen und ist teilweise sprießt schon die Wintersaat. Später haben wir frisches Brot gekauft, eine DatenKarte fürs Internet und schon war es wieder Zeit für einen Schlafplatz mit Strandanschluss.
Unser lieber Begleiter AERO 🐕
Warna - Варна
In der Zeit in welcher dieser Bericht entseht sind wir in Warna auf einem Parkplatz am bulgarischen Goldstrand. Der heutige Tag hatte einiges zu bieten: das schlechteste Wetter seit Beginn unserer Reise, Wassertank auffüllen, eine Berge-Aktion, bulgarische Strassenverhältnisse und die übliche Portion Kultur. Aber nun der Reihe nach.
Heute wollten wir als Erstes unseren Wasservorrat wieder auffüllen. Wenn möglich in Trinkwasserqualität, was hier vor allem an Brunnen möglich ist, oder man kauft es im Supermarkt. Die Navigations-App maps.me zeigt auch Trinkwasser-Brunnen an und so wurde der erste Brunnen angefahren. Die Einheimischen vor Ort haben abgewunken und meinten, dass das Wasser im Moment nicht gut sei. Der zweite Brunnen wurde mittels 4x4 und teilweise den DifferenzialSperren angefahren, war dann aber soweit im Wald, dass es sich nicht lohnte. Dorf-Brunnen Nr 3 sperrte die Gemeinde für den Winter ab. Der vierte Versuch, und die geduldige Suche, belohnte uns mit toller Wasserqualität und der kurzen Distanz zum LKW. Die 10 Meter Verlängerung konnte trocken im LKW bleiben. Sehr schön!
Wir wollten nach Warna, denn da gibt es eine 40℃ heisse Quelle direkt am Strand - öffentlich zugänglich.
Auf dem Weg ins Ziel dann ein Unfall. Niemandem ist etwas passiert, und nein, wir haben dem Unfall nicht gesehen und auch nicht verursacht. Wir boten uns aber an bei der Bergung zu helfen, was dankend angenommen wurde.
Der Besuch des Aladja-Kloster, ein Höhlenkloster im Steilhang eines geschützten Parks, das im Mittelalter Heimat von Einsiedlermönchen war, wurde von heftigem Regen begleitet. Den Weg in die Katakomben haben wir sein lassen. Die Nässe hatte sich bereits durch die Kleider gearbeitet. Hauptsache die Regenschirme im Unimog blieben trocken 😬 🙈. Nichtsdestotrotz war es wiederum eindrücklich zu sehen, seit wann Bulgarien schon existiert und welch grossartige Geschichte es besitzt. Das Museum ist klein, aber in 3 Sprachen (Bulgarisch - Russisch - Englisch) beschriftet.
Die Weiterfahrt nach Warna entpuppte sich als besonderes Erlebnis. Österreich, Schweiz, Deutschland ist mit Strassenqualität und Regenwasser Ableitung in ganz einer anderen Dimension angekommen als jene Länder weiter im Osten. Uns war das noch NIE so bewusst bis zu dieser Fahrt!
Schon vorweg, alles funktioniert, alles fährt - NUR ANDERS 🤪! So a Gaudi - schaut selbst im Video 😝.
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Kommentare
toll was Jhr alles erlebt macht weiter so mit Eueren Berichten und Bildern so sind wir immer orientiet wie es Euch geht und wo Ihr seid. Viel Glück viel Spass auf Euerer Reise!