Unser letzter Tag in Bulgarien
Bei 20℃ fuhren wir Richtung der Einmündung des Velika Flusses in das Schwarze Meer. Nach einem Strandspaziergang machte sich Martin an die Rohfassung des nächsten Berichtes und Gerlinde erkundete mit Aero die weitere Umgebung. Bei der Verfolgung Einheimischer 🏃♀️💨 fanden sich weitere Motive für die Kamera 🤩.
Ja, das wars dann auch mit dem schönen Wetter. Nachts setzte der Regen ein und es schüttete wie aus Eimern. Morgens war die Frage: "Versuchen wir die Auffahrt zur befestigten Strasse oder bleiben wir am Strand?" Alle Vorräte (Wasser, Essen, WC,....) reichen noch ein paar Tage, also kein Problem.
Nach einem kurzen nassen Spaziergang, ohne Fischerstiefel, entschieden wir uns den matschigen, erdigen Anstieg zur Strasse zu versuchen 🤭. Tip Top, der LKW hat uns nicht im Stich gelassen 💪🏻. Braver MIMOG.
Die Fahrt Richtung türkische Grenze war dann doch zeitintensiv, sehr kurvenreich und teilweise auch mit schneebedeckter Strasse. Auch hatten wir noch einige kunstvolle Bilder am Strassenrand fotografiert und an einem schönen Dorfbrunnen die Wassertanks gefüllt. Es begann bereits dunkel zu werden und wir hielten dann 5 km vor der Grenze. Kurz darauf besuchte uns die Polizei abseits der Strasse. Nach einem kurzen, freundlichen Gespräch mit Handzeichen war unsere Übernachtung legitimiert.
Am nächsten Morgen stand nun wirklich der Grenzübertritt in die Türkei an. Bei der Ausreise aus Bulgarien wollten sie explizit Aeros EU - Heimtierpass sehen, bei der Einreise in die Türkei war der Versicherungsausweis des LKWs von besonderer Bedeutung. Alle waren sehr höflich mit uns, und so reisten wir innerhalb weniger Minuten in die Türkei ein 💪🏻!
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Auf einer dreispurigen neuen Strasse ging's dann Richtung Süden. Ziel Kirklareli, die erste grössere türkische Stadt. Und wieder ein anders Stadtbild, diesmal geschäftig, eng und unterhaltsam. Wir fanden mitten in der Stadt einen Platz für unseren MIMOG und bemühten uns um Bargeld und eine Datenkarte fürs Internet. Beides konnte ohne Probleme organisiert werden. Und da war dann noch diese Konditorei, ja mit diesen vielen feinen Süssspeisen, die wir ja zum Teil aus den türkischen Läden in Europa kennen 😍😋
Unmöglich daran vorbei zu laufen OHNE einzukaufen 🤭. Zurück im LKW, blitzig Kaffee gekocht, und die Schlacht auf die Leckereien eröffnet 😋. Wir sagen Euch, diese Pistazien, und... einfach nur WOW 🤩!!!
Erste Nacht in der Türkei
Ausserhalb von Kirklareli fanden wir einen Stellplatz neben einem abgeernteten Acker. Und schon bald darauf der Besuch des Bauern. Auch diesmal gab es kein Problem, dort zu übernachten. Insbesonders, weil Aero die alten Zuckerrüben und auch etwas Abfall sammelte 😜.
Einstiegstreppe defekt
Am Morgen stellten wir fest, dass an der Halterung der Leiter unsere Einstiegstreppe eine Schweissnaht gebrochen ist. Provisorisch mit etwas Draht repariert und weiter. Nur rund 200m nachdem wir wieder auf der Hauptstrasse waren, stoppte uns eine Zivilstreife. Passkontrolle und ein kurzer Blick in die Wohnkabine und gut wars.
Auf der Fahrt entdeckten wir ein spezielles Rotlicht. Die Türkei feierte am 29. Oktober die Gründung ihrer Republik vor 100 Jahren durch Mustafa Kemal Atatürk. Dieses Logo der Feierlichkeiten fanden wir noch öfters.
In Kenan füllten wir unsere Vorräte auf, und entschieden uns spontan auf der gegenüberliegenden Seite bei den Werkstätten einen Schweisser für die Treppe zu suchen. Einen Schweisser für unsere Treppe fanden wir dort nicht, aber die Information, dass auf der anderen Seite der Schnellstrasse im Industriegebiet für Autos, LKW´s, Baumaschinen, Landmaschinen und mehr, auch die Schweisser sind. Dort sahen wir 30,40 oder 60ig Werkstätten konzentriert auf einem kleinen Raum. Wir fanden unseren Schweisser und er reparierte unsere Treppe für einen Preis von 200 Türkischen Lira (6,40€). Leider hatte er keinen Edelstahldraht, aber was soll´s, wen stört schon Rost, wenn es sonst funktioniert 💪🏻🤭.
Standplatz suchen, kochen und schon wieder ging ein erlebnisreicher Tag zu Ende.
Schlacht von Gallipoli: Massaker im Ersten Weltkrieg
Der Weg zu den Schlachtfeldern des 1.Weltkrieges führte uns über Nebenstrassen nach Süden. Unterwegs sahen wir unzählige eingefasste Brunnen, und füllten daher nochmals unsere Tanks auf. Auch Einheimische füllten dort ihre Flaschen auf, das ist ein gutes Zeichen und spricht für Qualität. Wir sind hier in der glücklichen Lage, sehr viele Brunnen anzutreffen. Gefällt uns einer nicht, verwenden wir in wenigen km Entfernung den nächsten 😉, das ist echter LUXUS!! Nicht chloriertes, klares und unbelastetes Quellwasser!!
Wir wussten, dass die Dardanellen, insbesonders die Halbinsel Gallipoli, sehr geschichtsträchtig sind. Was uns dann aber erwartet hat, übertraf unsere kühnsten Vorstellungen.
- 31 Friedhöfe
- unzählige Gedenktafeln, Informationstafeln und Denkmäler
Kurz um was es geht:
Am 19. Februar 1915 landeten im Ersten Weltkrieg erstmals Truppen der Entente, vor allem Truppen des Britischen Empire, an der Küste der Halbinsel Gallipoli. Bis zum Abzug am 09. Januar 1916 verloren die Briten und Osmanen gemeinsam rund eine halbe Million Mann. Diese Verluste waren sehr gleich verteilt, nur die Zahl der Toten auf osmanischer Seite war etwas höher.

Es trafen uns unglaubliche, völlig unerwartete Eindrücke. Wir sahen und lernten sehr viel hier. Die Museen und Denkmäler waren fast alle frei zugänglich, und wenn nicht, dann kosteten sie nicht mehr als 1€ pro Person. Die Qualität der Museen, der verschieden Bildtafel und der Gedenkstätten sind sehr hoch, sachlich und professionell geschrieben.
Bei vielen schlechten Nachrichten und Gefühlen - Krieg bringt ja doch nur Leid in die Familien - braucht es zwischendurch auch eine andere Optik, die tollen Ausblicke in die Natur helfen hierbei doch sehr.
Der Schlafplatz war unweit des Museums Çanakkale Destanı Tanıtım Merkezi (Epic Promotion Center) in einer Pinien (Kern) - Plantage. Bevor wir es vergessen, nach einem eher kühlen, aber trockenen Nachmittag begann es wieder zu regnen.
Noch der Museumsbesuch und danach ist genug mit 1. Weltkrieg
Die Idee war gut, aber kaum waren wir weg vom Museum und fuhren Richtung Kap Helles, fielen uns schon von der Weite verschiedene Monumente und alte Stellungen auf. Nun gut, Wetter war auch nicht gut, warum nicht. Der Landungsort der Truppen in Kap Helles, der Soldatenfriedhof der Türken mit dem riesigen Monument (vielleicht findet Ihr Martin zum Grössenvergleich) und dann noch der französische Friedhof mit seinen rund 15´000 Soldatengräbern.
Da es den ganzen Tag geregnet hatte und die sandigen Böden sehr weich waren, war die Schlafplatz suche etwas Trickreich. Da gab es noch die Brandschneisen mit Ihren "Strassen"? Die Antwort ist Nein, da kommt man ohne fremde Hilfe nie mehr raus und 🙈 ganz zu schweigen vom Dreck, den wir da in den LKW bringen 👎🏼🚫.
Aber morgen ist Schluss mit Gallipoli? Ja, ganz sicher!!!
Da war wohl der Gedanke stärker als die Realität. Auf der Fahrt zur Fähre nach Eceabat beachteten wir die Denkmäler und Friedhöfe links und rechts der Strasse nicht. Das lief bestens bis nach Kilitbahir. Dort stach uns eine riesige Festung ins Auge und ein Burg mit einer kleeblatt-förmigen Aussenmauer. Wiederum ein Eintrittspreis unter 2 Euro und einer sehr tollen und eindrücklichen Ausstellung.
Wir sind uns noch nicht ganz sicher, aber so ein ausgeglichener, schöner, stolzer und riesiger Hirtenhund, Rasse Kangal, gibt schon was her. Zumindest hat er es bis auf die Wunschliste für Weihnachten 2024 geschafft 😂🤣.
Auf der Fahrt zum Fährhafen in Eceabat fanden wir kurz vor der Anlegestelle noch zwei weitere eindrucksvolle Objekte. Zum einen eine Nachbildung der Schützengräben im Massstab 1:1 und zum anderen ein Relief mit den verschieden Stellungen auf der Halbinsel Gallipoli.
Wir verlassen den europäischen Kontinent!
Auf der Fähre nach Çanakkale stand MIMOG in Pole-Position, wir genossen währenddessen den türkischen Tee im Bord-Restaurant und den Blick zurück nach Europa. Nach einer kurzen Überfahrt der Dardanellen landen wir in Vorderasien, welcher der grösste Teil der Türkei ist 👍🏻.
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Kommentare
Hallo Martin und Gerlinde, Jhr seid fleißig am Schreiben und fotografiren.Bei und regnet es zur Zeit recht oft aber auch bei Euch regnets.Die feinen Süssigkeiten sehen lecker aus .Martin schaut dem Schweisser kritisch zu,ob der das wohl richtig macht???????Gerlinde und der Hirtenhund sehen toll aus. Der Film "verrückte Woche hat mir besonders gut gefallen. Alles Gute auf Euerer Weiterreise
Ich lese gerade nach - alles wieder so eindrucksvoll und interessant geschildert!
Bei soviel türkischen Süssigkeiten, muss ja die Halterung der Treppe abbrechen :-)