Çanakkale
In unmittelbarer Nähe des Fährhafens ist das Trojanische Pferd aus dem Hollywood Film ausgestellt. Das wäre eigentlich einen Halt Wert gewesen. Ja, Konjunktiv: wäre! Das ganze Hafenareal und das angrenzende Viertel ist so schmal und zugeparkt, keine Chance unseren kleinen Laster wo abzustellen. Gesehen haben wir es, mindestens aus Fahrer/Beifahrer Sicht 🤣.
Gut, dann halt einkaufen und tanken. Hier hat es tatsächlich MIGROS. Hinter dem Parkplatz der Migros war eine riesige Moschee. Gerlinde hat sich die Mühe gemacht bis auf die Fußgänger-Überführung zu gehen um dort eine noch bessere Sicht zu haben.
Diesel Tanken war mit Schwierigkeiten verbunden. Es hatte den Anschein, dass im Grossraum Çanakkale (Tschanakkale) der Diesel knapp war. An der dritten Tanke konnten wir nicht nur tanken, sondern auch den LKW aussen mal waschen 💧🤩. Die Weiterfahrt in der bereits einbrechenden Dämmerung war wunderschön. Vor der Einfahrt zum Museum Troja links weg und einen ruhigen Stellplatz am Rande eines Feldes gefunden. Bei der Feinplanung für den Besuch von Troja, kam die Ernüchterung 🙈. Die grösste Sehenswürdigkeit von Troja, das Pferd ist seit Oktober in der Restauration und auch der Zugang zur Quellhöhle ist gesperrt. Also strichen wir Troja, und fuhren am nächsten morgen weiter.
Alexandria Troas und die Heissen Quellen
Wir hatten am Vorabend als Zwischenziel den Ausgrabungsort Alexandria Troas herausgesucht. Klein, frei zugänglich, mit Informationstafeln inmitten der grossartigen Natur. Erbaut um 300 vor Christi. d.h auf so manchem Stein wo wir standen, schwitzen vor 2600 Jahren Makedonier oder Griechen um das zu erbauen 💪🏻.
Die Strassen führten uns über unendliche Olivenhaine und noch mehr Olivenhaine, kleinen Dörfern Richtung "Westlichster Punkt von Asien". Plötzlich dampfte die Erde und wir stoppten. Heisse Quellen, aber leider keine Bademöglichkeit. Ausgerüstet mit der Kamera erkundetet wir die Quellen und fanden erstaunliche geologische Gesteinsformationen - unsere Erde ist so etwas wunderbares 🤩!
Die Sonne ging unter und wir verbrachten die Nacht auf einem schönen Rasen neben der Strasse.
Nein, es war nicht laut, und ja, wir haben gut geschlafen 😴, es gab absolut keinen Verkehr. Zum Abendessen gab es Couscous mit Gemüse und Rindfleischstreifen. Ein tolles 1 Topf Essen mit wenig Abwasch am Ende 😉.
Babakale - Assos und das schmucke Örtchen Adatepe
Die Weiterfahrt belohnte uns mit einer Fahrt entlang der Steilküste zum kleinen Fischerdorf Babakale. An der Festung am Hafen stand das Tor offen, freier Eintritt und wir erkundeten den Weg oben auf der Festungsmauer.
Das Städtchen Assos, unser nächstes Ziel, wurde mit den alten Steinen der Ruine wieder aufgebaut.
Geparkt hatten wir an der Stadtmauer, die in der Ausdehnung von 3 km mit Türmen und Toren in großen Teilen noch sehr gut erhalten ist. Der dorische Tempel der Athena an der höchsten Stelle des Stadtberges wurde um 530–520 v. Chr. errichtet. Einige der Säulen stellte man im Rahmen der archäologischen Forschungen teilweise wieder auf. Auch Aristoteles soll hier gelebt haben ☝🏻.

Türkische Eigenheiten - viele Traktoren, vor allem die Marken New Holland und Massey Ferguson tragen "Pullover". Bei den New Holland fehlt immer ein "L" im Markennamen. Wir wissen auf beides die Antwort noch nicht 🤔💭.
Hast Du noch Internet? Nein und Du? Offensichtlich war unser Datenguthaben bereits nach wenigen Tagen aufgebraucht. Wir Internet Junkies fanden Zeitnah eine Lösung. Die Weiterfahrt entlang der Küste zeigte uns die Schattenseiten des Tourismus, es gab keinen freien Meter - entweder verbaut oder gesperrt. Während der Fahrt durch Küçükkuyu fand sich einen Türkcell Shop, wo wir problemlos unser Internet-Guthaben aufladen konnten. Stimmt, eigentlich wollten wir ja den Aussichtspunkt mit dem Altar von Zeus besuchen 🤔. Die Fahrt hinauf nach Adatepe führte wiederum durch unendliche Olivenhaine in wirklich steilem Gelände. Da wir nun schon etwas spät waren, suchten wir uns noch bei Tageslicht einen Schlafplatz. Ausserhalb des Dorfes genossen wir noch die allerletzten Sonnenstrahlen.
Anschliessend die Fahrt nach Küçükkuyu hinunter und da sollte ja noch ein Olivenöl-Museum sein. Glücklicherweise genau vis-à-vis ein Parkplatz. Das Museum auch wieder mit FREIem Eintritt, und für uns sehr informativ. Das Thema "Kaltgepresstes Olivenöl" wurde gut und eindrücklich mit vielen Modellen und Erklärungen beleuchtet, inklusive der Herstellung von Seife aus Olivenöl. So kauften wir Creme und Olivenöl um auch einen kleinen Beitrag für das Museum zu leisten 😊.
Der anschliessende Bummel an der Uferpromenade zeigte auch mal Frauen mit Tee im Lokal. Bis jetzt sahen wir immer nur Männer-Runden, aber es geht auch anders. Die Hunde laufen frei herum, und werden von irgendjemand doch immer wieder gefüttert. Für die Katzen sahen wir sogar ein Katzenhaus im Viertel. Die Tiere haben ein sehr freies und eigentlich schönes Leben, finden wir.
Badavut Kayalıkları
Die Weiterfahrt hatte doch einige Überraschungen bereit für uns. Der Reihe nach. Oliven, nichts als Oliven. Wir sahen unzählige Olivenöl-Fabriken, Olivenöl-Raffinerien, Oliven-Bauern, die entweder Ihr frisch gepresstes Öl abholten oder Oliven anlieferten und unzählige Pferdefuhrwerke, Traktoren mit Anhängern oder andere Transportfahrzeuge mit Erntehelfern (Kinder, Frauen, Männer jegliches Alters).
Der Aussichtspunkt Şeytan sofrası (Teufels Faust), hat eine ganz tolle Aussicht. Leider ist das ganze in privaten Händen und eine reine Abzocke, von Parkplatz über die Toiletten bis zu den Getränken und dem Essen.
Die Weiterfahrt zum gewählten Schlafplatz (ca 6km) wurde durch zwei Polizeikontrollen unterbrochen. Die erste Kontrolle ging sehr schnell: Polizist steigt aus, spricht uns an und wir antworten: We don´t speak turkish! Polizist dreht um, steigt ins Auto und fährt davon 🤔 😂. Die zweite Kontrolle 10min später war richtig lustig. Viele Fragen, einer der Polizisten benutzte den Übersetzer vom Mobiltelefon und es gab viel zu lachen. "Wir wünschen Euch einen schönen Urlaub" - und die Kontrolle war vorbei.
Die Zufahrt am Meer in einer "Wasserstrasse" war ohne Probleme. Und dann der Standplatz wirklich speziell: In einem Steinbruch aus der Antike 👍🏼
Einige Impressionen von unserem tollen Stellplatz / Strand 🏝️😉.
Reparaturen
Die Zeit an unserem Stellplatz nutzen wir für kleinere Reparaturen und Unterhalt am MIMOG. Dabei haben wir festgestellt, dass unser "Ladestrom Ausgleicher" aus Fernost nicht mehr funktionierte, der Auspuffschlauch von Generator verrostet war und eine Tages -Fahrleuchte nicht mehr zu 100% richtig lief. Wirklich Kopfzerbrechen bereitete uns nur der Ladestrom Ausgleicher und nach einer kurzen Diskussion entschieden wir, wir versuchen einen Ersatz in der Türkei aufzutreiben. Die ersten zwei Anlaufstellen brachten keinen Erfolg, aber dann fanden wir:
Wieder so ein tolles Industriegebiet wie schon bei der Reparatur der Treppe. Ein wenig rumfragen und schon wird Einem geholfen 🤩, inklusive Montage und dem obligaten Tee und/oder Kaffee. Für Martin ein kleines Paradies: Maschinen, LKW´s und Werkstätten jeglicher Art und Grösse.
Gute Gespräche mit dem Inhaber der Werkstatt über Kultur, Ansichten und Probleme aus seiner Sicht. Er selber hält sich gerne in Kasachstan bzw. Kirgistan auf. Seine Vorfahren finden sich in der heutigen Mongolei, und er liebt das ländliche Leben und die Tradition. Anhand der Bilder in seiner Werkstatt ist er ein klarer Anhänger von Mustafa Kemal Atatürk, dem Gründer der Türkischen Republik 1923, dem die Türkei auch das lateinische Alphabet zu verdanken hat. Die Umstellung vom arabischen Alphabet zum lateinischen Alphabet erfolgte 1929.
Seine Werkstatt hat er offen von 08:30 bis 20:30, 6 Tage die Woche, das ist NORMAL in der Türkei 😉.
Zwischenzeitlich gab es ein paar Bilder von kleinen motorisierten Fahrzeugen: ohne Helm / mit Helm, mit Ladefläche, mit Wind / Regenschutz - der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Anschliessend noch schnell eingekauft, gegessen in einem Restaurant und mit dem letzten grauen Licht und den Scheinwerfern, eingeparkt. Uff, so ein langer Tag 😮💨!
Die Aussicht ins Tal konnten wir erst richtig am nächsten Morgen geniessen 😌 🤩.
Manisa - Izmir - Gümüldür
Der Weg nach Manisa war nicht vorgesehen, in dessen Industriegebiet befindet sich jedoch eine Vertretung der Firma Webasto. Webasto baut auch Stand-Heizungen und sollten daher einen Auspuffschlauch für uns haben. Wir fuhren in ein riesengrosses Industriegebiet, 6 spurige Strasssen, topmodern, sauber und viele bekannte Firmen. Später auf der Karte sahen wir, es sind 15 Quadratkilometer Industriegebiet 😬.
Und tatsächlich, Webasto konnte uns weiterhelfen. Wir bekamen einen Auspuffschlauch aus der Produktion und das für 0 Euro. Da waren wir echt sprachlos. Der sehr nette Mensch hat auch seine Hunde in der Arbeit mit, aber nicht im Büro, sondern am Gelände und die laufen frei rum, auch auf der Strasse. Abends nimmt er sie mit nach Hause. Das funktioniert, was haben die Hunde hier für ein tolles freies Leben 😍 - auch das macht uns sprachlos 🙈.
Die Weiterfahrt führte uns dann doch Mitten durch die 4,5Mio Einwohner Stadt Izmir und weiter Richtung Çeşme-Halbinsel. Städtefahrten sind immer sehr anstrengend, es soll ja auch wegen uns keinen Unfall geben 🙈.
Der Platz für die Nacht versteckte sich zwischen den Berghügeln, dem Wind abgewandt, an einer ausgewaschenen Kiesstrasse. Der nächste Morgen, während dem Füllen der Wassertanks, versprach ein toller warmer Tag zu werden. Wir lassen uns überraschen 🤩🌞.
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Kommentare
Unglaublich, was Ihr alles erlebt!
Besonders schön sind neben der Landschaft und den Sehenswürdigkeiten ja bestimmt immer die persönlichen Kontakte, die Ihr macht.
Und es freut einen auch zu hören, dass es den Straßenhunden und -katzen nicht überall schlecht geht, das habt Ihr ja schon in Bulgarien erlebt.