12 Turkey - Lyrische Küste & Kappadokien 24.12.23 - 01.01.24

Veröffentlicht am 3. Jänner 2024 um 19:59


Unser Faltboot "Blofi" in Aktion

Die Nacht nach dem Bad in der Blauen Lagune verbrachten wir am Ufer des See Sülüngür, in der Nähe von Dalyan. Nach dem Frühstück fuhren wir zur Schiffswerft in Dalyan und fragten, ob wir dort parken und unser Boot aufbauen dürften. Der Wächter sagte uns, dass alles keine Problem sei, und wir parkten direkt vor dem Wachhaus ein. Nahmen das Boot vom Dach und bauten auf. Der Wächter versorgte uns zwischendurch mit frischen Mandarinen und Nüssen.

Die vielen Strassenhunde rundum machten uns ein wenig nervös und so liessen wir unseren Hund für die paar Stunden im LKW. Der Kanal Richtung Meer hatte viele Windungen und das Schilf machte die Navigation nicht einfacher. Da es Sonntag war, waren auch viele Boote, meistens mit Freizeitanglern besetzt, unterwegs. Vom Kanal aus, hatten wir die Möglichkeit, die Felsgräber von Kaunos aus dem 4. Jh. v. Chr. zu bewundern.

Es war mild, wir waren in den kurzen Hosen und im T-Shirt unterwegs. Mit den letzten Sonnenstrahlen waren wir wieder zurück im Hafen. 

Ganz überraschend stellten wir fest, dass wir doch fast 20km gepaddelt waren 😅💪🏼. Gerlinde war zwar fix und foxi nach der Tour, trotzdem wollte sie auch am nächsten Tag nochmal los 🤷🏻‍♂️.

Das Boot schoben wir unter den LKW, danach assen wir noch eine Kleinigkeit in Dalyan.

Gemäss Wetterbericht sollte am Weihnachtstag ebenfalls schönes Wetter sein. Und genau so war es. Diesmal nahmen wir unseren Vierbeiner Aero mit an Bord 🤩. Der Test mit den Strassenhunden beim Spazieren verlief gut🫶🏻. Wir hatten uns vorgenommen, nicht mehr ganz so weit zu paddeln wie am Vortag!

Das Wetter und die Stimmung waren so genial, wir ganz alleine auf diesem riesigen See. Kein Fischer, kein Boot, kein Wind, nur Vögel und Stille. Und so paddelten wir und paddelten wir und.....     Zurück an Land schoben wir das Boot wieder unter den LKW.  Zur Belohnung kochten wir feines Risotto 😉.

Martin las seine Uhr aus und BUM - nochmal 20 km gepaddelt 🙈. Der Plan war anders - aber schöne wars 🤩.

Wir hatten uns am nächsten Morgen beraten eventuell Sylvester/Neujahr in Kappadokien zu verbringen. Der Wetterbericht meldete stabiles Wetter. So zerlegten wir das Faltboot nach dem Abtrocknen mit der Morgensonne, packten und verzurrten alles wetterfest am Dach. Auch die Bootswerft war fleissig an der Arbeit. Wir staunten nicht schlecht, wie sie das Boot aus dem Wasser zogen und in die Werft fuhren 😅.

Karaot Beach - Fethyie

Nächster Stopp: Lyrische Küste. In Göcek kauften wir noch rasch ein und sahen, hier ist Tourismus pur. Die Verkäufer sprechen Englisch und es gibt Geschäfte die andere Dörfer nicht haben - Schwimminseln und Gummiboote z.B. 🤪

Wir suchten über Google Maps einen Strand aus und da schau her - viele andere Camper waren da, das hatten wir noch NIE und sind fast erschrocken 🤭

Der Strand eingebettet in eine gebirgige Landschaft war sehr schön, der Abstand zum Nächsten akzeptabel, also blieben wir. Ja, wir wissen es, unser Platzanspruch ist GROSS 🤣! Am Morgen noch baden und Sonne tanken, danach gemütlich weiter über Antalya, und noch ein wenig weiter entlang der Küste bevor es dann ins Landesinnere ging.

Kiefernreizker 🍄

Wir fuhren durch endlose Kiefernwälder und sahen am Strassenrand immer wieder Händler mit kleinen Plastiksäcken. Wir erkannten "das sind Pilze". Nach kurzem "Wenn und Aber" hielten wir an und kauften  -  keine Ahnung was -  aber die Verkäuferin weiss bestimmt was sie gesammelt hat.

Die Strasse führte hinauf in die Berge und schon bald sahen wir im Hintergrund die ersten schneebedeckten Berge. Etwa 20km vor Korkutel auf 1500müM bot sich ein Platz neben der nicht mehr benutzten Strasse an und die Pilze landeten im Topf. Gemäss unserer Recherche sollten es Kiefernreizker oder Edelreizker, ein sehr gesunder Pilz, gewesen sein. 

Nun, da Ihr ja diesen Bericht lesen könnt, ist uns nichts geschehen, alles gut und geschmeckt haben sie bestens, die fremden Schwammerl von der netten Frau.

Kısalar Gündoğdu plajı - Strand in der Nähe von Side

Die Strasse weiter Richtung Side war gut ausgebaut und wir kamen gut voran. Gerlinde hatte am Vorabend einen Strand ausgesucht, der nicht total über- und oder verbaut war. Die Zufahrt war etwas trickreich, schmal und eng. Dafür haben unzählige Treibhäuser unseren Weg gesäumt. Diese Treibhäusern werden fast ausschliesslich für Bananenbäume gebraucht.

Am Strand angekommen fanden wir einen schönen, ruhigen Platz unweit des Meers. Mit der Abenddämmerung bekamen wir Besuch eines Hirten mit seinen Ziegen. Er konnte sehr gut Deutsch, aber auch Englisch und Russisch. Er musste dieses Jahr mehr als die Hälfte seines Ziegenbestandes verkaufen, da er infolge der Inflation die Futterkosten nicht mehr bezahlen konnte.

Als wir vor zwei Tagen eingekauften, wanderten dabei auch einige Lammkoteletts mit in die Einkaufs-Tasche. Zusammen mit Kartoffel-Kroketten ergab das ein tolles Nachtessen am Strand.

Der Strand zog ausser einigen Fischern auch noch Hochzeitspaare an, die dort den Sonnenuntergang für ein Photoshooting nützten.

Den Morgen nützten wir um unsere Gummimatten des Fahrerhauses und der Wohnkabine im Meer zu spülen und dann an der warmen Sonne zu trocken, aber auch um den aussenliegenden Wassertank zu entleeren, dies aufgrund der Temperaturprognose für Zentralanatolien -  Kappadokien. 

Auch eine Schildkröte war in den Dünen. Das geht ja Stunden bis die wieder zu sehen ist 🤣.

Auch Aero genoss den Strand so richtig und hat dadurch auch das eine oder andere unnötige Sandkorn in den MIMOG gebracht 🤨. Gerlinde würde sagen, ganze Dünen hat er angeschleppt, aber der lieben Nase kann man ja gar nicht böse sein 😍.

Wir waren sehr unschlüssig, ob wir nun ins Landesinnere fahren sollten oder einfach ein paar Tage am Strand rumhängen und vielleicht die eine oder anderen Runde mit dem Fahrrad drehen sollten. Am frühen Nachmittag brachen wir doch die Zelte ab und starteten Richtung Kappadokien. 

An einem Strassenstand noch frisches Obst gekauft -  Bananen (die Treibhäuser dafür kannten wir ja bereits), Orangen, Mandarinen, Drachenfrucht und ein Glas Feigen-Haselnuss-Marmelade.

Honig und das bisher grösste Misshaps

Nach rund 130km bergauf und bergab fanden wir in einer Senke einen Platz. Erst beim Aussteigen bemerkten wir, "huch es gab ja Schnee". Gerlinde hatte noch die Strandkleidung an, der Wechsel ging dann ziemlich rasch 😜.

Am Morgen zeigte das Thermometer -3℃. Wir sahen erst hier, dass wir am Vortag bei der Abfahrt vom Strand wohl einen Kampf mit einen Ast hatten. Der Ast hat gewonnen und wir haben aussen ein faustdickes Loch in der Kabine. Unschön und richtig ärgerlich. Reparatur mit Power-Tape, die Reise geht trotzdem weiter, logisch!

Unweit unseres Lagerplatzes kauften wir bei einem Honighändler ein Glas Pollen und ein Glas Karakovan-Honig ein. Als Karakovan-Honig bezeichnet man naturbelassenen Honig, dessen Waben von der Biene selbst ohne äußere Eingriffe hergestellt werden. Dieser Name wird gegeben, weil die Bienenstöcke dunkel sind und lange nicht geöffnet werden. Karakovan-Honig enthält keine Zusatzstoffe. 

Kappadokien, wir kommen!

Auf der langen Fahrt nach Kappadokien (350km) gibt es auf der Strasse doch einige Dinge zu sehen. Unter anderem spezielle Verkehrsschilder, die Anordnung der Wasserboiler auf den Hausdächern, aber auch die unzähligen Renault 12, denen man überall begegnet. Auch an Orten, wo wir denken "das ist Unimog-Gelände", kommt uns plötzlich ein über 40Jahre alter R12 entgegen.

Der Göreme-Nationalpark - Kappadokien

Eine Ballonfahrt am Sylvestermorgen in Kappadokien; genau das wollten wir. Auf der Fahrt nach Göreme wurde die Ballonfahrt gebucht und auch ein Parkplatz für unseren MIMOG reserviert. Die Fahrt war wirklich lange und es gab endlos viel zu sehen. Da waren die unendlichen Weiten der Zentralanatolischen Hochebene mit ihren riesigen Feldern, Getreidesilos, unglaubliche Mengen an Strohballen und Siloballen, endlose Strassen, Smog in den grösseren Orten und vieles mehr.

Am späteren Nachmittag erreichten wir Göreme. Wir waren überfordert mit allem was wir sahen. Wohin wir auch blickten, überall gab es etwas zu sehen. Im Städtchen selber war viel Betrieb und endlich sahen wir sie wieder - Touristen aus Fern-Ost 😉😎.

Da unser Bauchgefühl sagte, dass das mit dem Parkplatz für den LKW geprüft werden muss, kam wieder die obligate Erkundungstour zu Fuss. Zum Glück, den der vorgesehene Parkplatz  hätte vielleicht für einen MiniCooper gereicht, aber nicht für MIMOG. Und wiederum wurde uns mitgeteilt: No Problem! Und wirklich - 10 Minuten später erhielten wir die neuen Koordinaten per WhatsApp und wir waren zufrieden. Der Ballonfahrt am nächsten Morgen stand nichts mehr im Wege. Für die Übernachtung wählten wir einen riesengrossen Parkplatz (700m lang und 180m breit) und wir blieben ganz alleine.


Es ist 0515 Uhr morgens. In aller Herrgottsfrühe raus aus den Federn, schnell ein Kaffee aus der Bialetti und mit Aero eine Runde drehen. Verrückt, wir hatten das frühe Aufstehen verlernt🙈. Wir fuhren zum neuen Treffpunkt und Anatolien Ballon begrüsste uns freundlich. Wir erlebten Live wie diese Ballonfahrten durch organisiert sind, sind wir doch am Hauptquartier einer solchen Ballon-Gesellschaft -  den da gab es genug Platz für unseren LKW.

Ein Bus holte uns ab und fuhr noch über einige Hotels um die anderen Touristen abzuholen. Am Startplatz angekommen, hatte die Equipe bereits begonnen die riesige Hülle mittels eines gewaltigen Ventilators aufzublasen. Da wir Economie-Class gebucht hatten, sind wir 18 Personen plus 2 Piloten im Korb, aber jeder mit Fensterplatz 🙃. 

Die Fahrt war ein überwältigendes Erlebnis und nur schwer beschreibbar. Etwa 150 Ballone in dieser tollen Landschaft, rund eine Stunde Flugzeit, und fast wieder am gleichen Ort gelandet. Natürlich hat es noch eine Urkunde gegeben und das obligatorische (alkoholfreie) Glas Sekt.

Vielleicht noch etwas zur Landung. Wir konnten beobachten und haben es dann selber miterlebt, wie die BallonPiloten direkt auf dem Anhängern gelandet sind. Die Körbe wurden am Anhänger festgezurrt und inklusive der Passagiere, mit noch stehendem Ballon zu einer Fläche gefahren, wo der Ballon ohne Schäden abgelegt werden konnte.

Am Nachmittag erkundeten wir noch die nähere Umgebung. Das Gebiet ist vollumfänglich auf Tourismus ausgelegt: von Fahrten mit dem Quad in 20er Gruppen, Ausfahrten mit dem LandRover, Pferde und Kamel reiten, geführte Wanderungen bis zu Mieten von Ballkleidern und eines Cadilac´s mit einem professionellen Fotografen. 

Das ganze Ballon-Spektakel wollten wir nun auch noch vom Boden aus erleben. Darum fuhren wir in die Nähe der Startplätze der Ballone und verbrachten die Nacht am Rande einer Tuffsteinklippe. Ganz nebenbei erwähnenswert: Wir haben 50Lira (ca 1.70€) Park- respektive Maut bezahlt, und wir konnten parken wo wir wollten.

Wieder ein Morgen mit Frühaufstehen 🤓, wieder lohnenswert 🤩. Seht selber.

Zusammenfassung im Video-Format

Sight-Seeing Göreme

Um 09:30 waren alle Ballons wieder am Boden. Nach dem Frühstück fuhren wir nach Göreme und schlenderten ein wenig durch das Dorf. Es wird alles dem Tourismus untergeordnet. Schrecklich, schrecklich schön oder schrecklich viele Einnahmen. Egal -  die Landschaft ist einzigartig und die Geschäftsidee mit den Ballons grenzgenial!

Verantwortlich für die einzigartige Felskegellandschaft  sind die Vulkanberge Erciyes Dağı (3916m) und Hasan Dağı (3252m), die sich vor 60 Mio Jahren gebildet haben. Durch die Eruptionen der heute erloschenen Vulkane überlagerten sich mehrere Schichten vulkanisches Material  von unterschiedlicher Festigkeit und Dicke zu einem Felsplateau. Dort wo sich eine schützende Schicht aus härterem Basaltlava über den Tuff gelegt hatte, entstanden Aufbrüche, unter denen das weiche Tuffstein schneller erodierte.

Die zwei Tage und Nächte in Göreme waren sehr spektakulär, mehr als lohnenswert und können wir bei schönem Wetter jedem empfehlen der die Türkei besucht.

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Kommentare

Marie Gut Boswil
Vor einem Jahr

Hallo Martin und Gerlinde,das war aber ein langer interessanter Bericht über Land und Leute über die Ballonfahrt und vieles mehr.Über Euere Begegnungen Erfahrungen und Erlebnisse könntet Jhr ein Buch schreiben.lch glaube dass es Euch immer besser gefällt und Jhr nicht ans Heimkommen denkt.Liebe Grüsse aus der Schweiz

Annette
Vor einem Jahr

Beeindruckend, Eure Ballonfahrt - und die Landung!!