14 Turkey - Yalova & Istanbul 09.01.24 - 15.01.24

Veröffentlicht am 17. Jänner 2024 um 21:55

Yalova

Auf der Fahrt über Bursa nach Yalova hatten wir unangenehmen Dauerregen. Wir heizten MIMOG schön warm ein und verkrochen uns abends darin. Das Schigebiet am Uludağ in der Nähe von Bursa hatte wegen Schneemangel nicht geöffnet, und bei Regen auf einen Berg, machen wir zu Hause auch nicht 🤪.

In Yalova gibt es ein öffentliches Thermalbad, dass uns anlockte. Der Sommerparkplatz war leer, geschottert und offen. Da der Regen nicht nachliess, verkrochen wir uns wieder in der warmen Wohnkabine und spielten ein paar Runden "Triominos". Am anderen Morgen stellten wir den letzten Bericht fertig. Gegen Mittag hörte es auf zu regnen. Zuerst besuchten wir das Sommerhaus von Mustafa Kemal Atatürk, der Begründer der Republik Türkei und der erste Präsident 1923-1928. Leider durfte man im Innern des Hauses keine Fotos machen. Die Einrichtung wirkte sehr schlicht und bodenständig.

Anschliesssend besuchten wir das Thermalbad. Die Einrichtung ist etwas veraltet, bei einer Aussentemperatur von 7℃ und einer Wassertemperatur von 37℃ sind solche Details egal. Wie angenehm doch so ein warmes Becken ist, wenn es grausliches Wetter hat 🤩. Eine Gruppe türkischer junger Männer sang vor Freude, die älteren Gäste klatschten mit und wir genossen die ausgelassene Stimmung im Pool.

Von Yalova aus benutzten wir die Fähre nach Yenekapi, einem Stadtteil von Istanbul. Bevor wir auf die Fähre fuhren, rannte ein junger Mann auf uns zu und fragte ....  ??.  Martin zückte das Telefon und der Google Übersetzter zeigte an, der Mann braucht offensichtlich Starthilfe. So rückte Martin mit der Männer Handtasche (Batterie-Booster) aus und kam strahlend zurück zum LKW. Die gute Tat für den Tag war vollbracht. Türken wie sie sind, fiel er Martin mit tausend Dank um den Hals 🤣🤣🤣. Der junge Mann war auf einer der ankommenden Fähren, der Wagen lief nicht mehr an, er wurde von der Fähre geschoben und da stand er.

15 Minuten später hatten wir unsere unspektakuläre Überfahrt, 3 Minuten vom Hafen entfernt gab es einen Stellplatz für Wohnmobile. Dort angekommen richteten wir uns ein, und machten die Pläne für die nächsten Tage.

Istanbul - Tag 1

Istanbul hat zurzeit etwa 16,3 Mio Einwohner. Das sind doppelt soviele Einwohner wie die Schweiz hat. Das Stadtgebiet besitzt eine Ausdehnung von 50 km in Nord-Süd-Richtung und rund 100 km in Ost-West-Richtung. In unserem Reiseführer ist vermerkt, dass wenn man Istanbul in all seinen Facetten besuchen möchte, braucht man einige Wochen. 

Wir haben uns einige Highlights herausgesucht, und dass in Portionen aufgeteilt, da wir nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit hetzen wollten. Am ersten Tag standen die unterirdischen Zisternen, Cisterna Basilika und Şerefiye Cistern der Römerzeit auf dem Programm. Als Kaiser Konstantin das damalige Byzanz zu seinem Hauptsitz machte, begann für die nun Konstantinopel genannte Stadt eine Zeit von großer Blüte und Bautätigkeit. Die Erweiterungen in allen Bereichen machte eine optimierte Wasserversorgung notwendig. So wurde es auch wichtig, einen Wasserspeicher für den nahegelegenen großen herrschaftlichen Palast zu errichten. Durch Kaiser Konstantin in Auftrag gegeben, wurde das Projekt schließlich durch Kaiser Justinian zwischen 532 und 542 realisiert. Über der Zisterne befand sich ursprünglich eine Basilika, woraus sich auch der heutige Name, Cisterna Basilica, ableitet. Um ausreichend Wasservolumen zur Verfügung zu haben, wurde die Anlage mit 135 Meter Länge und 65 Metern Breite unterirdisch wie ein versunkener Palast mit einem Fassungsvermögen von 80.000 Kubikmetern angelegt. Um das Gewölbe auf dieser Fläche zu stützen, wurden 336 Säulen von anderen Gebäuden und Tempeln herbeigeschafft. Das Wasser in bester Qualität wurde aus dem Belgrader Wald nördlich von Istanbul über Aquädukte von über 19 Kilometer Länge zum kaiserlichen Haushalt transportiert. Als die byzantinischen Kaiser den Palast verließen und auf die Zisterne nicht mehr angewiesen waren, geriet diese in Vergessenheit und wurde zur Mülldeponie. Der Versunkene Palast wurde erst 1545 von Pierre Gilles durch Zufall wiederentdeckt.

Ja, richtig bemerkt. Die Einheimischen bezahlen rund 5,5mal weniger als die Touristen, und das ist doch etwas gewöhnungsbedürftig 🤔.

Der Fussmarsch hin und zurück führte uns durch den Stadtteil Faith. Wir waren wirklich mittendrin im Leben und dem Treiben von Istanbul. 


Am Abend ging's  mit der Metro Richtung Harbiye Orduevi, das ist das Gelände des Militärmuseums und des Offiziersclubs. Wir trafen dort Erkan mit seiner Familie zum Abendessen im obersten 20.Stock des Hochhauses. Auch konnten wir von dort eine wunderbare Aussicht auf Teile des nächtlichen Istanbul geniessen. 

Zurück fuhren wir wieder mit der top modernen und gut eingerichteten Metro. Es gab in den Zügen auf dem Streckenplan Leuchtdioden wo man sehen kann in welche Richtung man fährt und an welcher Station man gerade anhält.


Istanbul - Tag 2

Am Morgen früh ging es Richtung eines noch bestehenden Aquäduktes im Stadtteil Zeytinburnu. Das Bauwerk ist ebenfalls sehr beeindruckend, insbesonders wenn man bedenkt mit welchen Mitteln und in welchen Jahren das Aquädukt gebaut worden ist. 

Anschließend schlenderten wir ziellos durch den Stadtteil und bewunderten die Lebensweise, waren erstaunt über die Metzgereien und anderen zahllosen Impressionen. 

Zurück beim Unimog fanden wir  folgendes Bild vor. "Van life" live mit erleben - heißt Vater/Mutter/Sohn mit einem alten VW T2  in diesem Fall 😎.

Nach einer kleinen Stärkung im LKW gingen wir Richtung Goldenes Horn, Ziel war die Blaue Moschee (Sultan-Ahmed-Moschee) und die Hagia Sophia (Ayasofya). Nur schon der Weg durch die kleinen, engen Gassen zeigt uns auf wie der Transport der Waren organisiert war. 

Die beiden Moscheen sind beide für sich einzigartig. Der Zutritt der Besucher ist reglementiert, dazu gehört auch   die Bekleidung. Ein paar Daten zu den Moscheen:

Die Sultan-Ahmed-Moschee ("blaue Moschee")  wurde 1609 von Sultan Ahmed I. in Auftrag gegeben und bis 1616, ein Jahr vor dem Tod des Sultans, vom Sinan-Schüler Mehmet Ağa erbaut. Sie ist ein Hauptwerk der osmanischen Architektur und hat eine Kapazität von 10'000 Personen.

Die Hagia Sophia oder Sophienkirche befindet sich in Eminönü, einem Stadtteil im europäischen Teil Istanbuls. Die von 532 bis 537 n. Chr. erbaute ehemalige byzantinische Kirche wurde von 1453 bis 1935 – und wird wieder seit 2020 – als Moschee genutzt. Von 1935 bis 2020 diente sie als Museum.

 

Die Wartezeiten bis die Moscheen geöffnet wurden verkürzten wir uns mit dem Besuch der Überreste des Hippodroms. Pferde- und Wagenrennen war in der aniken Welt ein sehr populäres Freizeitvergnügen.

Die unzähligen Imbissverkäufer fehlten nicht. Das Menü ist der Jahreszeit angepasst mit gerösteten oder gedünsteten Kastanien und Mais.

Egal wohin man geht oder blickt, überall hat es kleine oder grosse Sehenswürdigkeiten. Der historische Millennium Stein, der Nullpunkt aller Strassen. Alle Entfernungen wurden von hier aus gemessen und der "deutsche Brunnen", der von Kaiser Wilhelm II 1901 eingeweiht wurde.

Auf dem Nachhauseweg gab es einen kurzen Stopp in einem kleinen Restaurant um Tee zu trinken.  Es machte den Anschein, dass Shisha's im Sommer ein begehrter Artikel sind 😋.


Istanbul - Tag 3

Der Tag stand im Zeichen der Schifffahrt auf dem Bosporus. Der Start war um 1530 vor dem Tokapi-Palast, anschliessend ein kleiner Fussmarsch zur Anlegestelle und ab aufs Schiff. Es gab wirklich viel zu sehen, Historische Gebäude entlang des Ufers auf der europäischen sowie auch auf der asiatischen Seite. Leider hat der beworbene Audioguide nicht funktioniert und so durften wir die ganze Fahrt dem spanische sprechenden Guide zuhören. Die jeweilige Kurzfassung auf Englisch verdiente das Wort "kurz" vollumfänglich. Gegen Ende der Fahrt legte der Wind zu und es wurde richtig kalt 🥶. Nach 2 Stunden kamen wir in der Nähe des Gewürzmarktes an.

Wir schlenderten durch den Gewürzmarkt und assen in einem kleinen Restaurant zu Nacht 😋. Der Nachhauseweg ging durch den bereits geschlossenen "grossen Bazar" der in kompletter Dunkelheit lag 🥺, aber wir fanden zurück in das Nachtleben von Istanbul und zurück zum MIMOG.


Istanbul - Tag 4

Wir starteten den Tag mit einem Fussmarsch zu einer kleinen Wäscherei (Self-Laundry), welche wir per Zufall auf unseren Märschen von und zum Goldenen Horn entdeckt hatten. Auf unserem Stellplatz hatte es  eine Waschmaschine, aber keinen Trockner. Dies ist bei den herrschenden Temperaturen nicht gerade förderlich um trockenen Wäsche zu haben. Martin fand einen Barber-Shop und liess Gerlinde über 1 Stunde bei der Wäsche zurück. Er gönnte sich eine All-Inklusive Behandlung 🤣🤭 und sieht 10 Jahre jünger aus 👍🏻. 

Anschliessend zurück zum MIMOG, Aero bewegen und Start der Erkundung der Stadtmauer. Wir benützen diesmal wieder die U-Bahn und anschließend schlenderten wir entlang der alten Stadtmauer. Wiederum ein imposantes Bauwerk. Leider konnten wir nirgends hinaufsteigen und das einzige Museum für die Stadtmauer hatte am Montag geschlossen - Pech gehabt. Danach spazierten wir durch Gassen, Strässchen und Strassen Richtung Bosporus wo wir das Tram benutzten um zur Galatabrücke zu kommen.

Unzählige Fischer (Männer und Frauen) stehen jeden Tag auf der Brücke und versuchen Ihr Glück. Die Brücke kann man auf der oberen Seite, aber auch eine Etage tiefer, vorbei an den Brücken Restaurants, begehen.

In den Restaurants sind vor allem Fischspezialitäten zu finden. Wir wollten uns nicht setzen aber ein Take-Away Fischbrötchen war genau richtig. Die Aussicht und das Treiben auf dem Platz vor der Brücke lässt sich nur schwer beschreiben 🤩. Da sassen wir, bestaunten so Allerlei und genossen unser Fischbrötchen 😋.

Danach schlängelten wir uns durch den Alten Bazar Richtung Sultan Süleyman Moschee, (auf dem vorherigen Bild im Hintergrund des Fischers), von wo wir eine wunderbare Aussicht auf  Teile der Stadt hatten. 


Der Weg zurück zu MIMOG durch Einkaufs- und Wohnstrassen, Restaurants, Bäckereien, Tante Emma Läden und vieles mehr war jedesmal ein neues Erlebnis. Ach ja,  und viele der Strassen sind  mit Strassenpoller gesperrt.  Das ist vermutlich das einzige Mittel um den Strassenverkehr einigermassen im Zaume zu halten. 

Istanbul und seine Tiere

Es ist wirklich beeindruckend wieviele Tiere, vor allem frei lebende Katzen und Hunde in Istanbul herumlaufen. An den Moscheen, in den Restaurants, auf den Dächern des Bazars, ..... einfach überall🙃! Und niemand stösst sich daran! Wir haben unzählige Fütterungsstellen gesehen und die meisten Tiere sind auch sehr zutraulich. Auch unser Stellplatz Chef brachte jeden frühen Nachmittag einen Sack voll Schlachtabfälle und fütterte damit die anwesenden Katzen, Hunde und manch` Raben. Die Tiere wissen in etwa um welche Zeit sie wo sein müssen, um an Futter zu kommen. Es kann sein, dass plötzlich ein Rudel Hunde um die Ecke stürmt. Die ersten Male hatten wir ein mulmiges Gefühl, bis wir gesehen haben wie hier der Hase läuft🤣.  

Aero hat sich in diese Kulisse der vielen Hunde und Katzen super eingeordnet. Wir hatten keinen Ärger und das war auch gut so 💪🏻!! 

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Kommentare

Marie
Vor einem Jahr

Istanbul ist eine riesige interessante Stadt,in der ich sicher meinen MIMOG nicht mehr finden würde.Die Moscheen sind grossartig und wunderschön.Bei uns ist es zur Zeit recht kalt aber ich habe ja ein warmes Zuhause. Ob jhr wohl Badewetter habt oder auch kalt? Liebe Grüsse und alles Gute

Annette
Vor einem Jahr

Wie schön, dass Ihr Erkan getroffen habt!