19 Croatia & Slovenia - Back in the Urban Area 12.02.2024 - 18.02.2024

Veröffentlicht am 19. Februar 2024 um 14:47

There was a time....

Unser nächstes Ziel: die Plitvicer Seen. Gerlindes Mam versuchte 20 Jahre lang Pap davon zu überzeugen, dass ihn dort keine Bären verspeisen würden. Mal schauen wie es uns dort ergehen wird. Der Tag startete regnerisch und verhangen, dann blitzte doch auch wieder die Sonne durch die Wolkendecke. Wir bummelten entlang der alten Bundesstrasse, die seit dem Bau der Autobahn kaum noch befahren wird. Wir überquerten den ersten Gebirgszug weg von der Küste. Danach änderte die Landschaft auf flache grüne Wiesen und Äcker.

Wie das bei uns so ist, doch noch schnell eine Planänderung 🙃. Željave, war die grösste militärische Flugzeugkaverne in Europa. Neben den Stollen, die teils befahrbar sind, findet sich noch ein Flugzeug und diverse Bauten die Platz für Soldaten bot, zum Schutz der Kaverne. Seit geraumer Zeit kann diese Air Base als "Lost Place" besucht werden. Die kroatische Grenzpolizei ist hier sehr präsent, eine provokative und illegale Grenzüberschreitung nach Bosnien und Herzegowina führt zu gröberen Problemen.

Als wir ankamen, setzte der Regen ein und so passte die Begehung der unterirdischen Stollen perfekt zum Wetter. Vorsicht war geboten, die Stollen werden seit geraumer Zeit nicht mehr unterhalten, hervorstehende Eisen und offene Schächte zu Hauff.  Zudem ist auch ein Teil der unterirdischen Anlage auf bosnischem Gebiet. Bewaffnet mit Stirnlampen und Fotoapparat schlichen wir durch die Stollen und Martin konnte viele Restobjekte zuordnen wofür die einmal benützt wurden. So war dieser Ausflug richtig spannend und selbst in Gerlindes Kopf gab es militärische Bilder 😇.

Ein paar Fakten:

  • Eingang Nr. 1, Nr. 2, Nr. 3 liegen in Kroatien und Eingang Nr.4 in Bosnien-Herzegowina,
  • 1957 wurde mit dem Bau der Flugzeugkaverne Zeljava begonnen,
  • Europas größte Flugzeugkaverne,
  • Es wurden Stollen und künstliche Hohlräume angelegt, in denen 80 MiG-21 Kampfflugzeuge abgestellt und gewartet werden konnten,
  • 110 Piloten und 1200 Luftwaffensoldaten waren dort stationiert,
  • Ca. 5000 weitere Soldaten dienten der Bewachung.
  • Direkt vor dem Bergmassiv wurden insgesamt fünf Startbahnen angelegt, auf denen voll betankte und munitionierte MiG-21 Flieger starten konnten,
  • Nach Ausbruch der Jugoslawienkriege 1991 und dem Rückzug der Jugoslawischen Armee aus Bosnien wurde die Anlage durch Sprengungen unbrauchbar gemacht.

Start- und Landebahnen konnten wir befahren und auch eine, nicht vom Wald verwachsene, Inspektionsrampe testeten wir. Die Grenzpolizei beobachtete unsere Fahrten und positionierte sich jeweils an den letzten Metern zu Bosnien.

 

Wahrheiten, Halbwahrheiten und Gerüchte über Željava

  • In den Stollen sollen illegale Migranten Unterkünfte geschaffen haben und Touristen ausrauben,
    • Wie schon oben erwähnt, Stollen Nr. 4 wurde während dem Krieg als Flüchtlingsroute benutzt. Wir haben keinerlei Anzeichen gesehen, dass die Stollen bewohnt sind. 
  • Angeblich sind Teile der Anlage, der Startbahnen und der Außenflächen vermint,
    • Das mag nach Kriegsende sicher der Fall gewesen sein. Es stehen Schilder auf dem Gelände, dass u.a. mit EU Geld eine Minenräumung stattgefunden hat. Natürlich bleibt ein Restrisiko. Aber wenn man die doch relativ große Menge an Besuchern sieht, die alles erkunden, was sich erreichen lässt, muss man die Info der Minengefahr wohl anders einordnen,

  • In den Stollen sollen Bären leben, Info von 2019,
    • Auch hier, die Anzahl der Besucher und der rege Betrieb auf dem Gelände, lassen die Information wirklich unwahrscheinlich erscheinen. 

Da die Grenzpolizei rege ihre Runden drehte, übernachteten wir am Gelände, direkt an der alten Douglas C-47, ein militärisches Transportflugzeug, das aus dem zivilen Verkehrsflugzeug Douglas DC-3 entwickelt wurde. Mehr Sicherheit für einen Schlafplatz kann es gar nicht geben 😆.

Das Wetter am nächsten Morgen war bescheiden, versprach aber immerhin am Folgetag besser zu werden. So verschoben wir den Besuch der Plitvicer Seen um einen weiteren Tag und machten uns auf den Weg zu den Gebäuden für die 5000 Soldaten. Einige Bauten sind schon etwas zerfallen, deren Zweck und Verwendung konnte Martin aber  immer noch nachvollziehen 👍🏻🙃.

Wir sahen Bürogebäude, Unterkünfte für Soldaten und Offiziere, den grossen Filmsaal, die Küche und den Speisesaal, Werkstätten und Garagen, zwei verschieden Heizungen mit Warmwasseraufbereitung und vieles mehr. Dabei stellten wir fest, dass die Kaverne und die Douglas C-47 wirkliche Besuchermagnete sind, aber eigentlich nur diese Aussen - Anlagen die Bezeichnung "Lost-Place" verdienen. Die Wände sind nicht besprüht, keine Aufkleber -  wie schön.

Nach der militärischen Nutzung des Geländes wurde offensichtlich vieles zu Geld gemacht. In sämtlichen Gebäuden fanden wir nur "einen einzigen" Heizkörper, an allem Heizkesseln fehlten die Brenner, kein einziger Motor, keine einzige Armatur, keine Strassenbeleuchtung, Stromkabeln aus den Mauern gestemmt, Schaltschränke entleert usw. 

Winnetou und der Schatz im Silbersee

Am späteren Nachmittag machten wir uns dann doch auf den Weg auf den Parkplatz Nord des Plitvizer Naturparks. Schon auf der Homepage des Parks ist ersichtlich, dass alles streng reguliert und organisiert ist. Es werden verschiedene Touren angeboten mit Plan, verschiedene Streckenlängen von 4km bis 18km. Die Verkaufszeiten für die Tickets endet bereits um 1300 und es werden nur eine bestimmte Anzahl Tickets pro Stunde ausgegeben. 

Im Winter ist alles anders: keine Wartezeiten, keine offenen Souvenir-Stände, weniger offene Gastro-Betriebe und viel Platz, sei es auf den Parkplätzen, auf den Wanderwegen oder den "Hot Spots" 📷. Leider auch die Tatsache, dass nur die unteren Seen zu sehen sind, und die Routen für die oberen Seen geschlossen sind 🤷‍♀️. Das eierlegende Wollmilchschwein gibt es also für uns auch nicht 🤭, schade 😜.

Den Parkplatz hatten wir für uns alleine und wir richteten uns gemütlich ein, bis um ca. 2200 die Security auftauchte und uns erklärte, dass wir hier nicht bleiben können. Als Ausweichsort schlug er das Einkaufszentrum im 10km entfernten Plitvic vor. Nun gut, was sollten wir tun und so fuhren wir zu dem Einkaufszentrum. Tja, der Parkplatz war gross und sauber, entsprach leider nicht unseren Vorstellungen. Wir fanden dann zwei Kilometer weiter in einem Wald einen kleinen Steinbruch, wo wir Teil II des Abends / der Nacht verbrachten.

Morgens zurück auf dem Parkplatz machten wir uns auf den Weg, lösten die Tickets (Winter 10€, Sommer 40€) und wanderten durch den Park, inkludiert war die Bootsfahrt und die Rückfahrt mit der Bummelbahn (= hier ein Unimog mit Anhänger 💪🏻). Die Wege sind sehr schön angelegt, gut beschildert und die Seen ein Traum. Vermutlich können nicht viele sagen: Wir hatten das Boot und die Bummelbahn völlig für uns alleine 👍🏼😉.

Nach diesem Besuch fuhren wir noch eine Stunde weiter Richtung der Slowenischen Grenze. Und bevor wir es vergessen, wir wurden nicht gefressen und haben auch keinen einzigen Bären gesehen 😎.

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Der Grenzübertritt am nächsten Morgen war einfach und schnell. Die Weiterfahrt nur auf den Hauptstrassen, da wir in Slowenien auch ein elektronisches Mautgerät hätten kaufen müssen. Die Stellplatzsuche verlangt mehr Aufmerksamkeit im Vergleich zu den letzten Monaten. Die Landschaft ist deutlich mehr verbaut, doch ein nettes Plätzchen lässt sich immer wieder ausfindig machen. So nächtigten wir oberhalb der Save 🏞️ am Ende einer Strasse und genossen die Abendsonne 😜.

Unsere nächste Station war Kranj. Gerlinde hatte sich für einen Helferkurs zur Rettungshunde Ausbildung angemeldet. Auf dem Weg fanden wir eine Waschstrasse für LKW und der sehr hilfsbereite Waschanlagen-Chef machte die Benützung für uns möglich. Er musste die Anlage auf Handsteuerung umschalten, da wir die Fahrräder am Heck haben und unser Boot auf der Fahrerkabine festgezurrt liegt. Mit einem blitze blanken MIMOG verliessen wir freudig die Waschstrasse 🫧 😀. 

Anschliessend parkten wir uns für 3 Tage vor dem Hundeplatz ein. Martin hütete das Haus und Aero. Gerlinde nahm am Training Teil.

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Kommentare

Marie
Vor einem Jahr

schade dass Euere Bilder und Berichte von Euerer Reise bald zu Ende gehen, ich habe mich immer gefreut wenn ich etwas von Euch erfahren habe. Euere Begegnungen mit den verschiedenen Ländern und Kulturen werden Euch sicher fehler aber sie werden Euch sicher in guter Einnerung bleiben.Martin hat sicher viel interessanntes über die vielen Bunker gesehen.ln Adnet wiarten nun Mama Papa Dino und die Katzen auf Euch. Ich wünsche Euch eine gute Gute unfallfreie Heimreise